3. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1873

·- 21 - werde, sondern dass hiedurch zugleich auch dem schlinen Kron- lande Oberösterreich, sowie den angrenzcnden.Tbeilen von Niederösterreich und Steiermark eine ebenso nützliche als nothwendige Bildungsstätte geschaffen werde. Wenn auch das oberösterreichiscbe Realschulgesetz vom 30. April 1869 nicht alle Wünsche der Realscb11lfrennde befrie- digt bat, so steht doch soviel fest, dass die nunmehr organisirte Realschule wegen ihres den praktischen Bedürfnissen der Gegen- wart in so hervorragender Weise Rechnung tragenden Charak- ters so recht die eigentliche Schule der Zukunft genannt werden kann, was wohl schon aus dem Umstande genugsam hervorgeht, dass diese verhältnismäßig noch jungen Bildungsanstalten eines von Jahr zu Jahr steigenden Besuches sich erfreuen. Während nämlich die Gymnasien nach ihrem Ursprung und ihrem ei- gentlichen Charakter, welcher trotz allen Wechsels im einzelnen sich in seinen Grundzligen stets erhalten hat, zunächst den Zweck haben, für diejenigen Berufsarten vorzubilden, denen der eigentliche Staats- und Kirchendienst anheimgegeben ist und sie daher im Wesentlichen zu Vorschulen für die Universitäten be- stimmt sind, schliesscn sich die Realschulen, obwohl auch sie das Ziel einer allgemeinen höheren Geistesbildung Ye1folge11, gleich von vorneherein · enger an das Leben und die BedUrfnisse der bttrgerlichen Gesellschaft an. Die Realschule besteht bekanntlich aus einer vier k I a s s i- g e n Unter r e a I s c h u I e, an welche sich die d r e i k I a s s i _g e 0 b er r e a I s c h u I e anschließt. Während nun die erstere zunllchst fllr die Oberrealschule vorbereitet, bezweckt sie zugleich auch fllr jene Schüler, welche nach Absolvirung derselben in's praktische Leben Ubertreten, eine bis zu einem gewissen Grade abschliessende allgemeine Bildung. Die Oberrealschule setzt den in der Unterrealschule begonnenen Unterricht fort, u.nd indem sie die eigentliche Vorbereitungsschule ftlr die höheren technischen Fachstudien (polytechnische Institute, Forstakademien, Bergakademien u. s. w.) ist, befähigt sie zu- gleich denjenigen, der mit günstigem Erfolge diese Anstalt ab- solvirt bat, zu den verschiedenartigsten Anstellungen im Staats- und Civildienste. Die Zukunft eines solchen Schlilers kaun da- her, wenn er nur den Realschulstudien mit gehörigem Ernste sich gewidmet hat, in jeder Reziehung als gesichert betrachtet wer- den. Dadurch, dass die Realschule auf sieben Jahrgänge er-

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