3. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1873

- 16 - spruche mit demselben ihre Gleichberechtigung, indem er sie llbe1;haupt zu einem Verzichte bewog und ihr wenigstens ein - nach der Leseart „an sune" ziemlich gtlnstiges - Regredient- Erbl'echt in Oestcrreich zm,chrieb; und andeJ'seits brachte e1· den § zul' Geltung dnrch die Urkunde mit der Leseart „an elich leih Erben", worin die EJ'blochter offenbar den Vol'zug hat vol' der Rcgredienterhin. Es war eine ganz feste Regel der Reichskanzlei, dass als Zeugen zuerst die geistlichen und weltlichen Kmftll'sten, dann die geistlichen und erst nach diesen die weltlichen FUrsten ver- zeichnet werden. Dagegen findet sich eine kaiserliche Urkunde vom 13. Dezember 1360, in wclchel' als Zeugen zuers~ del' Kur- fürst Rudolf von Sachsen, Erzmarschall, dann Herzog Rudolf rnn Oesterreich und erst nach diesem die Bischöfe von Olmtltz, Leutomischl, Augsburg u. s. w. erscheinen. Offenbar hatte Ru- dolf gegen die gewöhnliche Rangol'dnung die Bestimmung des Majus (§ 15) geltend gemacht, dass der Herzog von Oesterreich nach den Kurfürsten den ersten Platz einnehmen sollte. Am 31. Dezember 136 l verbUndete sich Rudolf mit dem Ungarnkönige Ludwig gegen den Kaiser ;zur Hilfeleistung mit ganzer Macht; jedoch rescrvirte er für den Kaiser die zwölf Mann, die er nach dem § 1 des Majus zum Kriege desselben gegen Ungarn zu stellen hatte. Den Titel „Pfalzerzherzog" (§ 15) oder kmz „Erzherzog" führte er nur zu Hause fortwährend und ließ sich auch nnl' von Schwächeren so bezeichnen. Weder Karl IV. noch die Kurfürsten anerkannten Rudolfs vorgebliche Rechte; sie traten sogar unver- söhnlich dagegen auf. Am 5. September 1360 musste er im Eßlinger Frieden dem Kaiser geloben, von den durch die unechten Privilegien erlaubten Titeln und Auszeichnungen in Zukunft keinen Gebrauch mehr zu macben. Da er aber sein Versprechen nicht hielt, so schrieb ihm derselbe am 5. März 1361: Liber Sun, du hast uns auch kuntlich in guten tJ·ewen on geverd (gelobt) daz du von etlichen dingen lazzen woldest als von keyserlicben und kuniglichen zierden, die einen herczogen von Osterrich nicht angeboren, und dich nicht anders newes ancziehen noch beginnen woldest, nur als dein vater und dein vettern getan haben. Daz hastu uns und dem Reich uberfaren. Dorumb gebieten wir deinen trewen ernstlich und festiclicb bei unsern etc. daz du für uns und die kurfursten des Reichs kumest

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