3. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1873

-7- und die Aebte Eberhard von Reichenau und Lambert von Gen- genbach in Wien von denen von 1058, 1228, dem Maj us von 1245, der Urkunde von 1283 (in lateinischer Uebersetzung) und sieben echten ein Transsumt ausfertigen ließ. Doch finden wir deutliche Spuren, dass die fraglichen Actenstllcke schon vor dieser Zeit vorhanden waren. Denn am 21. Mai 13/:0 erteilte Karl IV. in Seefeld Rudolf und seinen Brüdern Friedrich, Al- brecht und Leopold die Reichslehen, und zwar adhibitis solem• nitatibus debitis et c o n s u et i s, stellte ihnen aber eine Urkunde aus, dass, wenn er bei der Belehnung aliquos actus et obser- vantias s o I e n n es unterlassen habe, ihnen und ihren Erben daraus kein Nachteil erwachsen sollte. Dieser Vorgang lässt sich nur d;idnrch erklären, dass man annimmt, Rudolf habe die Ge- legenheit benutzt, um seine Privilegien zur Geltung zu bringen, indem er nach der Bestimmung derselben die Belehnung zu Pferde, im fürstlichen Gewande, den mit der Königskrone ge- scbmttckten Herzogshut auf dem Kopfe, zu empfangen verlangte; Karl aber, welcher, wie wir aus einem Antwortschreiben Pe- trarcas vom 21. März 1361 wissen, besonders die Privilegien des Julius Cäsar und Nero befremdend fand, dieselben nicht anerkennen wollte. Da aber der Kaiser doch nicht im Stande war, ihre Unechtheit bestimmt nachzuweisen, so mögen beide für gut gehalten haben, obigen Mittelweg einzuschlagen, welcher die Entscheidung der Frage aufschob. Weiter hinauf führt uns noch eine Urkunde Rudolfs für das Stift Melk vom 18. Juni 1359, worin er sich,· dem § 15 des Majus gemäß, dei gratia palatinus archidux Austrie nennt, und deren anhängendes Siegel auf dem Rande die Umschrift zeigt : Imperii scutum ferturque cor Austria tutum Primus Fridricus testatur cesar angustus Illud scriptura quam roborat aurea bnlla. Conform hiemit sagt das Majus von 1156 im Eingange: que (Austria) clippens et cor Sacri Romani imperii esse dinos- citur. Endlich glaube ich die Reise, welche Rudolf mit seinem Bruder Friedrich. im Frühlinge des Jahres 1359 zum Kaiser nach Prag unternahm (urkundlich ist er dort am 5. Mai), hieher zie- hen zu dürfen. Nach dem :lwctler Chronisten wollte er seine Lehen in Empfang nehmen. Es kam aber nicht dazu, angeblich wegen de1· Pest. Das Richtige ist wol, weil Karl IV. die. Privi- legien nicht bestätigte.

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