2. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1867

- 37 - 13. Oktober 1330, worauf der Rat am 27. Dezember 1331 damit antwortete, dass er jeden, der dem Vogte zu Willen handle, zu strafen drohte 1 ) ! Schon zu lange vielleicht wurde der Grund verschwiegen, welcher die letztzeitige, ohne dessen Anführung rätselhafte Ge- schichte Luzerns erklärlich macht. Dort hatte sich nämlich nach und nach eine Partei formirt, gleich den Schwizern und Unter- waldnern der Herrschaft Oesterreich feindlich, deshalb auch die "Eidgenossen" genannt. Um Frieden mit den Nachbarn am See zu haben, um Selbständigkeit, d. i. freie Wahl des Schultheißen und des Rates, ohne Einfluss der Herrschaft und deren Beamten oder Vögte, selbst mit bewaffneter Hand erringen zu können, und um anderer Vorteile willen drängte sie zum Anscl1lusse an die Waldstätte. Solchem Streben traten die Oestcrreich Getreuen gegenüber, ebenso Herzog Otto mit Zugeständnissen; vergebens: die Bewegungspartei ward die stärkere, ja unternahm jetzt Streif- züge auf das benachbarte Gebiet der . Herzoge, ,vogegen den 18. Mai 1332 ein Verbot zu erlassen alles war ,vas der Rat tun konnte. 2 ) Wie notwendig nun fttr die Durchsetzung ihres Programms eine Veieinigung der eidgenössischen Partei mit der Eidgenos- senschaft war, so sehr mußte auch letztere ein Bttndnis ll)it Luzern wünschen. Es hatte ja im September 1330 Graf Job. von Habsburg-Rapperschwil nicht nur seine Lehen in der Mar~h und die ihm eigenttimliche Burg Alt- Rapperschwil von den Herzogen zu Lehen genommen, sondern denselben auch vier Jahre wider jedermann zu dienen versprochen. 3 ) Am 24. März 1331 dann war zwischen Oesterreich und dem Grafen Eberhard von Kiburg Stihne gemacht worden, wobei Eberhard den Herzo- gen Hilfe angelobt hatte im Turgau, im Zttricbgau, im Argau bis an St._ Gotthards Berg, in Burgunden bis an den Lausanner See, und in ihrer Grafschaft Ober-Elsaß, n1it seinen Leuten, mit aller seiner ~lacht, 4 ) und nach fünf Viertel Jahren (am 24. Juni 1332) siegten Kibnrg und Oesterreich tiber die Streitkräfte Berns und Solotums. 5 ) Wol hatte endlich Kaiser Ludwigs Brief vom 24. Dezember 1331 (s.o.) seinen Wert; aber wer wusste nicht, wie wankelmütig Ludwig sei, oder dass die Herzoge ihre nun freien Hände nicht in den Schoß legen werden? - 1 ) Kopp Urkk., Liebenau 63. - 2) Liebenau 62. - 3) Lichn. 8. CCCCVI No. 832, 833, Blumer 306 f., Nüscheler II 68. - 4) Kopp Urkk. S. 162, Lichn. S. CCCCIX No. 857. - 5) Kopp Urkk. S. 163.

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