2. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1867

- 27 - Zwischen den gräflichen Brüdern Hartmann und Eberhard von Kiburg war Unfriede entstanden, der, von Herzog Leopold zu Frieden gebracht 1 ) , durch sie neuerdings ausbrach, und mit der Ermordung Hartmanns durch Eberhard am 31. Oktober 1322 ein grässliches Ende erreichte. Eberhard entsagte jetzt dem geistlichen Stande, welchem er sieb gewidmet hatte, nannte sich Graf, erwarb in gerechter Furcht vor Leopolds Rache um den blutigen Friedensbruch die Hilfe der Berner und gewann mit ihr die Herrschaft. Dann sandten jene Bürger Aoten zu K6nig Ludwig und ersuc~ten ihn, denselben auf das Recht in seinen Schirm zu nehmen; indem der Baier dem Ansuchen entsprach, mahnte er zugleich am 21. l\lärz 1323 die von Bern, Solotum und Murten, dem Grafen in des Königs Namen so lange zu Dienst und behilflich zu sein, bis er selber_ zu ihnen in das Land kom:1lle, und zu Rat werde. was hierin nach Recht zu tun ·sei. Als man auf den König vergebens harrte, traten am 8. August 1323 zu Lungern Boten Berns mit den Landleuten von Uri, Schwiz und Unterwalden 1usamn1en, und verbündeten sich dahin, dass , wenn einen Monat nach Ablau, des Friedens der Waldstätte mit Oesterreich von dem einen Teile Mahnung an den andern ergehe, der letztere einen Monat nach der Mahnung die Bundesabrede ohne Verzug mit Briefen und mit andern Dingen vollziehen und vollführen solle. So schneller Bundes- hilfe gegen Oesterreich sicher führten die Bern~r nun ihre näch- sten Entwttrfe auf die Herrschaft Kiburg aus. Im Herbste 1323 nämlich bestimmten sie Eberhard, zu geloben, dass er Burgdorf ohne ihren Willen nicht veräußere, und am 19. September 1323 ließen sie sich Schloss und Stadt Tun zu Eigen abtreten, welch beides der Graf um einen Jahreszins wieder zurttckempfing (am 12.. Dezember 1323), nachdem König Ludwig den Kaufvertrag bestätigt hatte (am 3J. Oktober 1323). Durch das Ansehen der Berner also suchte der Kiburger seine Herrschaft zu behaupten, dazu ging .er eine Eheverbindung mit dem Oesterreich befreun- deten Hause der Freien von Signau ein; Herzog Leopold aber dachte fort auf Rache an ihm 2 ). Dass die Waldstätte sich mit Bern verbttndeten wurde schon erwähnt; noch nicht, dass in der gleichen Zeit die Land- leute von Schwiz sich auch mit dem Lande Glarus in Verständ- 1) Wer diesen Frieden breche, sei dem Herzog um seine Lehen, um die Eigengüter dem Reiche verfallen. - 2) Kopp V, 1, 38, 40, .42 bis 45, 76. 4*

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