2. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1867

- 8 - eigenen Hintersassen hat dasselbe die niedere und hohe Gerichts- barkeit ausgeübt. Die freien Grundbesitzer jedoch waren ihm nur in den Grafschaftsrechten untergeben; doch scheint es den Land- grafen auch bei manchen Freien gelungen zu sein, dieselben in ein gewisses Schutz- oder Vogteiverhältnis herabzudrttcken und als Vögte Abgaben und Dienste von ihnen zu erlangen. ') Die Höfe Kiburg und Froburg im Tale Schwiz wurden bereits oben erwähnt; auswärtige Grundeigentümer dort waren noch die Gotteshäuser Einsiqeln, Engelberg, Kappel, Muri und Wettingen. Die bei weitem meisten Einwohner des Tales aber saßen auf vollkommen freiem Gute, und diese freien Bauern sind es , deren Schicksale die Entwicklung des Landes bestimmen. Sie erkannten außer dem Kaiser und dem Landgrafen des Zttrich- gaus, der die Grafengewalt ausübte, niemanden ttber sich, gerie- ten jedoch in eine ähnliche Stellung wie die freien Unt.erwaldner: sechszig Mark Silbers enthielt die Summe; welche sie jährlich den Habsburgem als rechten Vögten und Schirmern zahlen muß- ten. Es ist wol klar, dass diese ·vogtei (Schirmvogtei) den Grafschaftsrechten keinen Eintrag tat, dass sie keine Reichs- vogtei war. 2 ) So standen die Dinge in den Waldstätten beim Beginn des vierten Decenniums des dreizehnten Jahrhunderts, und die Habs- burger konnten hoffen, eine eigentliche Landeshoheit auszubilden. Allein ehe nocL das Gefüge ihrer Macht fest genug geworden war, erhielt es einen gewaltigen ~iss durch die Lostrennung von Ur i. Am 26. Mai 1231 stellte Heinrich VII. sämtlichen Leuten im Tale Uri eine Urkunde aus, worin er erklärte, dass er sie vom Besitze des Grafen Rudolf von Habsburg losgekauft und befreit habe, und versprach, sie nie mehr durch Abtretung oder Verpfändung zu veräußern, sondern stets beim Reiche zu behalten. Zugleich forderte er die Genossenschaft auf, dem von ihm abgesendeten Arnold von Aa bezüglich der Forderung der Steuer zu glauben und zu tun, was dieser ihnen sagen wttrde. 3 ) Jetzt war der König Vogt und schon 1234 der Ammann Stell- vertreter des Vogts. 4 ) Auf die freien Schwizer machte die neue Stellung ihrer Nachbarn großen Eindruck und sie suchten nun ebenfalls von 1) Huber daselbst. - II) Huber 45 bis 4: 7, Kopp ll, 1 , 320 ft'. · - 8) Huber 49, Kopp II, 1, 272 und 681 Anm. - 4 ) Kopp II, 1, 280, Huber 50, Blumer I. Buch VI. Kapitel f 1 und IV. Kapitel § 2.

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