1. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1864

-10- Laubes_ (wie bei der Eieoo, Buche) wird im Tagebuche als Laubfall bezeichnet, Werden diese Beobachtungen mehrere Jahre hindurch fort- gesetzt, so erhält man ftlr die Entwicklungsphasen einer jeden Pflanzenart Mittelwerte, welche natürlich um so genauer sind, je grösser die Zahl der Beobachtungsjahre isi. · Nach diesen allgemeinen Vorbemerkungen gehe ich zur UmgrfmZ11Dg meines Beobachtungsterrains Uber. Dasselbe umfasst die ()hristkindl-Au bis Roseneck, das nach NO. sich hinziehende · lmke Enmufer bis zum Klein - Steinwändner (die sogenannte Lauberlei1en), endlich die stldlich auf beiden Seiten der Enns gelegenen Diluvialterassen, deren sttdliche Gränze man erhält, wenn. man eine Linie von dein · Anbmcbe bei St. Ulrich, wo der Mergelschiefer mit dem Wienersandstein wecbsellagert, nach Garsten und von da in schiefer Richtung nach Christkindl sich gezogen denkt. Ich habe dieses Terrain vom 14. März an regel- mässig wochentlich zweimal besucht; mit Ausnahme der Tage vom 5. bis 13. April„ wo der . empfindliche Rttckscblag der Tem- peratur auth einen längeren Stillstand in der Vegetazion mit si:ch brachte. Der fachkundige Leser wird aus der nachfolgendeu Zusammenstellung entnehmen, wie interessant die Flora in der nächst.en Umgebung von Steyr ist. . Insbesondere sind es der Kies 11ud die zabh·eichen , aus dem Wasser der Enns und Steyer hervorragenden Felsblöcke, welche die ganze Aufmerk- samkeit c;les Botanikers ·verdienen. Hier findet man die Ansied- . l~gen vieler sabalpiner Pflanzenformen, deren Samen zugleich mit dem Gerölle durch die Kraft des Wassers in die Ebene ge- 1:mgt iat, und von denen ich beispielsweise folgende anftlhre: Primula a.uricula, Campanula pulla, C. cäspitosa, Phyteuma or- bieulare, Bellidiastrum Michelii, Centaurea montana, Lonicera alpigena, Globularia cordifolia, Silene acaulit!, Rosa alpina, Ge,. · um rivale, Ra.nunculus aconitifollus~ . · Wenn auch .diese Pflanzen sieh . nicht der frischen ·kräftigen Fa-rien erfreue11;, wie ihre Schwestern auf den _ur.sprttnglichen Standorten, so sind sie dennoch geeignet, dem Botaniker, Blu- misten und Naturfreunde ein lebhaftes IntereBSe abzugewinnen, tmd zu lehrreichen Betrachtungen anzuregen. Wohl ·wissend, dass die Kraft eines Einzelnen nicht aus- reicht um allen· Natur.erscheinungen die ·gleiche ·Aufmerksamkeit zu widmen, habe ich meine Beobaehtungell auf die Ersebeinun-

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