1. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1864

Phänologisches. E~ ist eine durch zahllose Beweise festgest.ellte Thaf.lJache, dass gewisse periodische Erscheinungen des Thier- und Pflanzen- lebens mit den klimatischen Faktoren: Temperatur, Feuchtigkeit u. s. w., im innigsten Zusammenhange stehen. Diese Erscheinungen zu beobachten und in ihrer Abhängigkeit von den in einer ähn- lichen Periode stattfindenden meteorologischen zu erklären, ist die Aufgabe einer erst in unseren Tagen zur Selbstständigkeit gelangten Wissenschaft, der P h ä n o 1o g i e. Wenn diese sich in verhältnismä.ssig sehr kurzer Zeit ent- wickelte und schon jetzt durch das bisher gewonnene Material in den, Stand gesetzt ist, Fragen zu beantworten, die in t h eo- r e t i s c h e r und p r a k t i s c h e r Hinsicht eben so interessant als wichtig sind, so verdankt sie diess insbesondere dem nie er- müdenden Sammelfleisse ausgezeichneter Männer, wie K a r 1 F r i t s c h in Wien, Q u e t e I e t in Brüssel, K o h n und G ö p- p e r t in Breslau, und der lebhaften Theilnahme ßeissiger Beob- achter, welche sie an vielen Orten, namentlich in Österreich gefunden. Die Leistungen unseres Vaterlandes auf dem phäno- logischen Gebiete stehen, was Umfang und Bedeutung betrifft, bisher unübertroffen da. Um das Mass des Einflusses, den die klimatischen Faktoren auf die Entwicklung des PßanzeJ}- und ,Thierlebens ausüben, zu bestimmen, muss zunächst die Zeit bezeichnet werden, zu welcher Pflanzen und Thiere in eine bestimmte, einer präzisen Beobach- tung fähige .E n t w i c k I u n g s p h a s e übergehen. Als solche für phänologische Beobachtungen wichtige Entwicklungsphasen werden sowohl bei den einjährigen als ausdauernden Pflanzen jetzt allgemein angenommen: die Zeit der e r ,a t e n B 111 t e und der e r s t e n F r u c h t r e i f e, bei Holzpflanzen ausserdem noch die erste Lanbent_faltung und der Laubfall.

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