14. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1986/87

ARBEITSWELT STEYR IN HISTORISCHER SICHT (1287-1 987) Am 23. August 1287 wurde der Stadt Steyr von Herzog Albrecht 1. das Stadt- recht verl iehen . Es bestätigte die alten Vorrechte der Ei senstadt und gewährte ihr neue Begü nstigungen , die für die weitere wirtschaft liche Entwickl ung Steyrs von grundlegender Bedeutung waren. Dieses große Ereigni s, das vor genau 700 Jahren stattfand, war für den Magi- strat Steyr natürlich Grund genug, den Bewohnern der Ei senstadt im Heimat- haus eine Ausstellung zu präsentieren , die vom Stadtrecht ausgeht und die wichtigsten Abschnitte der Stadtent- wicklung aufzeigt. Nun sollten aber nicht in erster Linie Historiker an dem Ausstel - lungsprojekt arbeiten, sondern es soll- ten Schüler maßgeblichen Antei l an der Neugestaltung des Heimathauses ha- ben , und dies aus dem einfachen Grund, da Ja diese Ausstell ung für den Steyrer Durchschnittsbü rger interessant und leicht verständlich sein sol l. So wurden alle Schü ler der 6. Klassen unserer Schu le gefragt, ob sie Interesse hätten. an diesem Projekt mitzuarbeiten. Und wirklich - aus jeder Klasse melde- ten sich einige Geschichts- Interessierte, diemit den Professoren Mödlagl,Spruzi- na, Ulbrich und Sitter an der Ausstellung mitarbeiten woll ten . ■ Von diesen Schü lern bekam nun jeder vom Magistrat ein 161 Seiten umfassen- des Werk über die umfangreiche, aber seh r interessante Geschichte Steyrs zu lesen, um dann gut informiert die eigent- liche Arbeit beginnen zu können . Natür- lich mußten einzelne Themen wie zum Beispiel „Eisenstraße und Ennsschif- fahrt ", .. Bürger und Handwerker" oder „Josef Werndl " intensiver behandelt wer- den, und daher teilten sich die Schül er klassenweise in die vier Arbeitsgruppen Verfassung, Verwaltung , Gerichtsbar- keit und Wirtschaft . Mag. Sitter machte sich sogar die Mühe, mit Schülern der 6. D das in lateinischer Sprache abge- faßte „große Pri vilegium", wie das Stadt- recht auch bezeichnet wi rd , neu zu über- setzen. Den größten Anteil an der Ausstellung über die Gesch ichte Steyrs hat zweifels- ohne der Bereich Wirtschaft , denn wie das Stadtrecht erkennen läßt, besaß Steyr schon im 12. Jahrhu ndert Eisen- handelsprivilegien. Und so ist es nicht verwunder li ch, daß Steyr eine der ersten 1ndustriestädte wu rde und mit der Nach- frage nach Ei sen auch der Reichtum der Stadt wuchs (bzw. verfiel). infolge der schon frühen regen internationalen Handelsbeziehungen (großen Reich- tum brachte der Venedighandel mit sich) schwankte Steyr äußerst stark zwischen großem Reichtum und totaler Armut , denn mit der Handelsabhängigkeit wirk- ten sich zum Beispiel Reformation und Gegenreformation oder die Weltwirt- schaftskrisen im 20. Jahrhundert umso stärker aus. Mit einer Reihe von Exponaten versuch- ten wir übersichtlich und interessant zu zeigen, daß die Stadt Steyr eine typische Arbeitswelt darstellt und auch noch in nächster Zukunft darstel len wi rd . Gerhard Hoched!inger / 6 A ----- ----------------- 28 ----------------------

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