14. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1986/87

Wut, mit der der damalige Bürgermei- ster auf solche unerwünschte Einmi - schung reagierte, zu einem Umdenken in breiten Bevölkerungssch ichten bei. Und so konnte Mader Anfang der 80er Jahre den dritten wichtigen Schritt set- zen : die Sammlung aller an der Erhal- tung des Wehrgrabens interessierten Kräfte in einem bürgerinitiativeähnlichen Verein. Der Kampf um den Weh rgraben blieb, man weiß es,erfolgreich. Die Niederlage ist ein Waisenkind, der Sieg aber hat bekanntlich viel e Väter. Oft staunt man, wer aller sich diesen Erfolg heute als Federl an den Hut steckt. Tatsäch lich hätte Heribert Mader es allein ja nicht geschafft, aber ohne ihn hätte es die breite Bewegung, an der Betonierer und Bürokraten sich die Zähne ausgebissen haben , nicht gegeben. Ohne ihn , daran kann es keinen Zweifel geben, wäre ein europaweit bedeutsames Arch itektu- rensemble zerstört worden . Und das ist der entscheidende Punkt: Daß Künstler sich auch mit Denkmal- schutz- und Stadtbildproblemen beschäftigen, ist nicht ungewöhnl ich. Heri bert Maders Engagement ist unge- wöhnlich durch die Beharrlichkeit über mehr als zwanzig Jahre hin. Er hat sich nicht nebenher auch ein bißchen mit sol - chen Dingen beschäftigt , er hat ihnen einen zentralen Platz in seiner Arbeit , in seinem Leben eingeräumt. In einer immer kompli zierter werdenden Welt , so hört man neuerd ings immer häufiger, dürfe man die Gestaltung ■ dieser Welt nicht aussch ließlich den Poli - tikern, Techno- und Bürokraten überlas- sen; den Künstl ern, die vielleicht als ei n- zige noch ganzheitlich zu denken und über den jeweiligen fachidiotischen Suppenschüsselrand hinauszublicken imstande sind, müsse eine mitgestalten- deRolle zukommen . Heribert Mader hat zu ei nem Zeitpunkt , als derlei Forderun- gen noch kaum formuli ert waren, eine solche Roll e übernommen. Auch das verlei ht sei ner Arbeit exemplari schen Rang. Walter Wippersberg Di eser Artikel wu rde dem Buch „Der Maler Mader'' von Siegfried Karrer, das im Landesverl ag ersch ienen ist, ent- nommen. -------- - ----------- -- 27

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