14. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1986/87

keilen, die Freizeitgesell schaft, die Ver- änderungen der Fami li enstruktur sind wichtige Themen dieser Periode. Die Verdeutl ichung der Zusammenhän- ge der verschiedenen Lebensbereiche erfolgt durch eine besondere Form der Ausstellungsgestaltung in einem beson- ders geeigneten Gebäude. Das Gestal- tungskonzept geht davon aus, den Besucher gleichsam in eine Inszenie- rung einzubeziehen , die vermittelten Inhalte unmittelbar erlebbar zu machen. Es werden also nicht Einzelobjektemög- lichst wirksam ins Bild gesetzt, sondern ganze Räume gestaltet , das einzelne Exponat bleibt dem Gesamtkonzept untergeordnet. DAS GEBÄUDE UND DAS HISTORISCHE UMFELD Die Standortwah l, ein Museum mit diesem Thema gerade in Steyr zu situie- ren , ergibt sich aus der Geschichte von Steyr fast zwangsläufig. In kaum einer Stadt Österreichs sind die Entwicklun- gen vom Handel und Gewerbe des Mit- telalters über vorindustrielle Produ k- tionsformen des Eisengewerbes bis zur Großindustrie noch so deutlich zu erken- nen wie hier. Die Nutzung der Wasser- kraft an der Steyr und ihren Seitenarmen prägte das Erscheinungsbild des Orts- tei lsWehrgraben über viele Jahrhunder- te. Im 19. Jahrhundert ändert sich die soziale Struktur und das architektoni- sche Bild durch das Entstehen der Werndl'schen Waffenfabrik. In Objekten dieses Großunternehmens, die später die Besteckfabrik Hack-Werke beher- bergten , ist nun die Landesausstellung und später das Museum der Arbeitswelt untergebracht. Zu hoffen bleibt, daß ausgehend von dieser Einrichtung das gesamte Wehr- grabengebiet neue Impulse erhält und unter Beibehaltung der ei nzigartigen Substanz, der beeindruckenden Atmo- sphäre neu genutzt werden kann. Das Museum kann sein Ziel nur erreichen, wenn es Bestandteil eines lebendigen Umfeldes ist, nicht isoliert Vergangenes konserviert. Deshalb ist auch geplant, mit einer Vielzahl von Aktivitäten Bevöl- kerung und Besucher einzubeziehen. Ein Anfang wurde in dieser Richtung schon in der Aufbauphase gemacht, als am 20. September 1986 bei einem gro- ßen Geschichtefest tausende Menschen erlebten , daß Geschichte sehr faszinie- rend ist, auch Spaß machen kann. Mag. Udo B. Wiesinger (Matura 1967) ---------------------- 25 - - - ------------------ -

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