13. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1985/86

Probleme der Erstklaßler Der Übertritt von der Volksschule in die allgemeinbildende höhere Schule soll möglichst harmonisch gestaltet werden. Wie schaut diese „Nahtstelle" aus der Perspektive der unmittelbar Betroffenen derzeit aus? - Wie erleben die Schüler die erste Klasse der AHS? - Welchen Belastungen sind die Erstklaßler in der allgemeinbildenden höheren Schule ausgesetzt? Um einen Beitrag zur Klärung dieser Fragen zu leisten, hat das Pädagogische Institut des Landes Tirol im 2. Semester des Schuljahres 1984/85 eine Untersuchung durchgeführt. 466 Erstklaßler(241 Buben und 225 Mädchen) aus4 verschiedenen Schulen in Innsbruck und aus2 Schulen außerhalb von Innsbruck wurden gebeten, einen Fragebogen mit30 Fragen auszufüllen. 1. MITSCHÜ LER Der Übertritt von der Volksschule in die allgemeinbildende höhere Schule bringt für den Schüler - vorübergehend jedenfalls - eine Verunsicherung und einen Orientierungsverlust mit sich. Der Schüler kommt in eine andere Umgebung, trifft unbekannte Mitschüler und begegnet neuen Lehrern. 1.1. Anzahl der Mitschüler. Für die meisten Kinder ändert sich beim Eintritt in die AHS die Anzahl der Mitschüler: Die Klassenschülerzahl ist an den allgemeinbildenden höheren Schulen durchwegs größer als an den Volksschulen. 60 Prozent der Erstklaßler sind in Klassen mit mehr als 30 Schülern. Nur 4 Prozent befinden sich in Klassen, die weniger als 25 Schüler umfassen. Die Änderung der Klassenschülerzahl wird von den Schülern kaum als eine Belastung empfunden. Auf die Frage, ob sie die Schülerzahl ihrer Klasse für zu niedrig ,gerade recht oder zu hoch halten, antworteten die Schüler folgendermaßen: Hältst Du die Schülerzahl Deiner Kl asse für zu niedrig , gerade recht oder zu hoch? Zu niedrig: 1 2% Gerade recht: 83% Zu hoch: - 15% 1.2. Beziehung zu Mitschülern: Bei den ersten Klassen handelt es sich meist weniger um eine kooperierende Gruppe, als viel mehr um eine Ansammlung von „Einzelkämpfern". Jeder zehnte Schüler sagte, daß ihm Mitschüler das Leben in der Schule schwermachen. Die Beziehungen der Schüler untereinander scheinen - bei aller Wertschätzung der Klassengemeinschaft - durch Konflikte und Rivalitäten mehr oder weniger belastet zu sein. 2. LEHRER In der 4. Klasse der Volksschule werden die Kinder von 3 Lehrern unterrichtet: vom Klassenlehrer, vom Religionslehrer und vom Lehrer für Werkerziehung. Beim Übertritt in die allgemeinbildende höhere Schule tritt diesbezüglich eine große Änderung ein. Da jedes Fach von einem eigenen Lehrer unterrichtet wird, kann der Schüler in der ersten Klasse bis zu neun - ab dem heurigen Schuljahr bis zu zehn - verschiedene Lehrer haben. 2 .1. Lehrerwechsel.· Bereitet der mit dem Fachlehrersystem verbundene häufige Lehrerwechsel den Erstklaßlern Schwierigkeiten? - Gelingt es ihnen, sich von Stunde zu Stunde auf andere Lehrer einund umzustellen? Die Schüler wurden gefragt, ob es ihnen schwerfällt, sich im Laute des Vormittags immer wieder auf andere Lehrer einzustellen. 95 Prozent der Erstklaßler verneinten dies. Jeder zwanzigste Schüler sagte, daß es ihm schwerfällt, sich immer wieder auf eine andere Lehrerpersönlichkeit einzustellen. 2.2. Lehrer-Schüler - Beziehung. 97 Prozent der Erstklaßler erleben die Lehrer an den allgemeinbildenden höheren Schulen als freundlich, hilfsbereit und entgegenkommend. ------ --------------- - 84 --------------- -------

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