13. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1985/86

(AHS) Allgemeinbildende höhere Schule (10-18) Universität (ORG) Oberstufen • realgymnasium (14- 18) Matura Berufsbildende höhere Polytechn. Schuren Jahr (S J.) Hauptschule (10-14) ~~- ~~~~=i"~ WENN PROBLEME AUFTRETEN Lernschwierigkeiten - •-;;;;;;;.....i Schwankungen in der Leistungsfähigkeit eines Schülers werden von uns allen als normal angesehen; sie treten im l aufe des Schüleralltags gelegentlich auf, äußern sich in entsprechenden Noten, und können gewöhnlich durch intensiveres Lernen ausgeglichen werden. Hält eine Lernschwäche jedoch an (zweites, drittes Nicht genügend in einem Semester ... ), so wird sie zum Problem (in dieser Reihenfolge) des Schülers, seiner Eltern und des Fachprofessors. Wir alle neigen dazu, die Ursachen für Probleme zuerst (aus Selbstschutz) außerhalb von uns selbst zu suchen und sie, je„ näher" sie auf uns selbst weisen, umso mehr zu verdrängen. Der Schüler sieht die Ursachen für seine Lernschwieri gkeiten also gerne in widrigen äußeren Umständen (zu viele Hausübungen, Häufung von Prüfungsterminen ... ) und im Lehrer (der ihm ja als Leistungsforderer gegenübertritt), die Eltern sehen sie im Schüler (falsches Lernverhalten, zu wenig Lerneifer) und im Lehrer (geht zu wenig auf die Schüler ein, fordert zu - ------------------ - - -- 81 viel, übt zu wenig), und für den Lehrer steht auch das LERNverhalten des Schülers, den er mit mehreren Schülern vergleicht, im Vordergrund. Wenn wir von den Fällen absehen, in denen tatsächlich eine deutliche geistige Überforderung eines Schülers (oft in mehreren Fächern) vorliegt, oder in denen einfach wirklich zu wenig gelernt wurde, so weisen ernste Schwierigkeiten fast immer auf das psychische Befinden des Schülers und auf seine Familie hin. Hier soll zuerst ein echtes Gespräch zwischen dem Schüler und seinen Eltern stattfinden, um im engsten Kreis überhaupt das Problem einmal richtig zu erkennen und sich über mögliche Ursachen klar werden zu können - Gott sei Dank sind 95 % aller „Ursachen" auch psychologischen Laien durchaus verständlich, und wi r können sie beseitigen, wenn wir offen zueinander sind. Sind sich Eltern und Schüler über ihre Beziehungen zueinander, ihre Erwartu ngen voneinander und über ihr Verhältnis zur Schule klar(er) geworden, so hilft ein Gespräch mit dem Fachprofessor, welcher, bedingt durch die Vielzahl der zu betreuenden Schüler, von denen jeder wieder eine eigene Persönlichkeit ist, vor allem über sein Lehrfach mit dem Schüler in Kontakt tritt und also vor allem fachliche Hilfe bieten kann. Jeder gute Lehrer soll sehr wohl auch einen Blick für die persönlichen Nöte eines Schülers haben, er ist jedoch sicher überfordert, wenn von ihm generell verlangt wird, neben der Unterrichtsgestaltung auch die psychologisch-familiären Probleme der Schüler nicht nur zu kennen, sondern diese auch zu lösen. Das Gespräch Eltern-Lehrer-Schüler (in vielen Fällen besser als nur eine Eltern-Lehrer-Aussprache) wird aber sicher klärend wi rken , und ist dann hilfreich für alle Beteiligten, wenn Anliegen objektiv vorgebracht, Vorurteile aufgedeckt, Mißverständnisse aufgeklärt, und damit die Ursachen der Schwierigkeiten erkannt werden. Gerade Problemfälle machen ja die Tatsache deutlich, daß Schüler und Lehrer die gleiche Sache verschieden sehen, jeder aus seiner Position, - die Schüler meistens zu sehr persönlich, der Lehrer zu sehr sachlich-fachlic;;h. In den überwiegenden Fällen können Eltern, Schüler und Lehrer nach so einem Gespräch an die

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