13. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1985/86

II Die Leistung der beiden Frauen war deshalb so beeindruckend , weil einerseits ihr Können seh r groß ist, und sie sich andererseits sehr in dies(3 Art von Musik hineingefühlt haben, deren Mentalität ja uns Osterreichern fremd ist. Die Lieder die Ricardo sang, handelten meistens von der Liebe, und zwar von unglücklicher Liebe. Die Melodien sind im Gegensatz zum Text sehr fröhlich. Das entspricht auch der Mentalität der Lateinamerikaner, die großteils politisch unterdrückt sind, aber ausgelassene Feste feiern, wo sie den harten Alltag vergessen können. All diese Hintergründe erklärte Ricardo zwischendurch teils deutsch, teils spanisch, was Kristin Heiml, eine der Begleiterinnen, übersetzte. Bekannt waren mir nur zwei Lieder: ,,La bamba" und „EI concor pasa". Die drei Menschen haben es geschafft, mir südamerikanische Musik auf lockere, angenehme Art näherzubringen. Ich glaube und hoffe, den anderen ist es auch so gegangen. Johanna Arbeithuber/7O MADRIGALCHOR Die Jahresregenten Bach - Händel - Schütz wurden natürlich auch vom Madrigalchor Steyr nicht vergessen und in eindrucksvollen Konzerten gefeiert. Heinrich Schütz(1585-1672), dessen 400. Geburtstag begangen wurde, kam mit der „Weihnachtshistorie" auf das Programm. Aufführungsort und -zeit waren besonders stimmungsvoll: in der Kirche von Christkindl, am 21. Dezember 1985. Daß der Hausherr selbst, Mag. Alois Dinböck, den Evangelisten sang , gab dem Konzert besondere Bedeutung. Weitere Solisten waren Gundi Klebel (Sopran), Brigitte Ladenbauer (Alt), Rudolf Gaßner (Tenor), Friedrich Ofner (Baß) u. a. m., die Leitung hatte Mag. Otto Sulzer. Zum 300. Geburtstag vonJ. S. Bach(1685-1750)wurdeam 11. Mai 1985 in der Kirche St. Michael ein Konzert gegeben. Zur Aufführung gelangten die Kantate „Wir danken Dir, Gott, wir danken Dir" BWV 29, die „Sinfonia in D" für Solovioline und Orchester, BWV 1045 und das „Himmelfahrtsoratorium", BWV 11. Als Solist des Violinkonzertes bewies Günther Seifert von den Wiener Philharmonikern sein großes Können, an der Orgel Prof. Wolfgang Capek von der Musikhochschule Wien. Die Gesangssolisten waren Noriko Sasaki (Sopran) vom Opernstudio Wien, Rosemarie Löffler-Schandera (Alt), Kurt Azesberger (Tenor) und Friedrich Ofner (Baß). Besonders im selten gehörten „Himmelfahrtsoratorium" zeigte der Madrigalchor unter seinem Leiter Mag. Otto Sulzer, wie gut sie in ernster Probenarbeit das Stück ausgefeilt hatten. Ebenfalls den 300. Geburtstag feierte G. F Händel (1685-1759). Seiner wurde in einer Aufführung der Orgelkonzerte op. 4, Nr. 2 in B, op. 4, Nr. 1 in g und op. 4, Nr. 4 in F gedacht. Prof. Wolfgang Capek aus Wien war an der Orgel und gestaltete die Konzerte mit der gewohnten Brillanz. Zwischen den Orgelkonzerten waren zwei Arien und Chorsätze aus dem „Messias" zu höreri. Gertraud Klaus (Sopran) sang die bekannte Arie „Ich weiß, daß mein Erlöser lebet", Brigitte Ladenbauer (Alt) die schöne Arie „Er ward verschmähet". Dem Orgelkonzert op. 4, Nr. 4 in F wurde der thematisch passende Chorsatz „Alleluja" aus dem Oratorium „Der Triumph der Zeit und Wahrheit" angegliedert. Am 24. Mai 1986 sang der Madrigalchor Steyr unter Leitung von Mag. Otto Sulzer in der Kirche St. Michael „Die Schöpfung" von Joseph Haydn. Gesangssolisten waren Gundi Klebei (Sopran), Brigitte Ladenbauer (Alt), Rudoli Gaßner (Tenor) und Friedrich Ofner (Baß). Dieses alljährliche große Konzert des Madrigalchores wird vom Publikum sehr geschätzt und stellt einen Höhepunkt im Kulturleben Steyrs dar. Am 7. Juni 1986 wurde das Konzert in Bad Füssing (BRD) wiederholt. Das gewaltige Arbeitspensum des Madrigalchores zeigt, wie begeistert Schüler, ehemalige Schüler und Lehrer hier zusammenarbeiten. Sonst wäre eine so eindrucksvolle Reihe von Konzerten nicht möglich. Wir wünschen dem Chor und seinem Leiter weiterhin viel Freude an Musik und ungebrochene Arbeitskraft. Mag. Marianne Ecker ---------------------- 73 ----------------------

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