auf Null dezimiert sein wird. Nach einigen tausend Jahren wird sie vielleicht wieder die Erde bevölkern, bemerken, daß man sich mit einem Holzprügel viel leichter du rchsetzen kann usw. Selbst wenn sich die Einsicht durchgesetzt hat, daß ein Atomkrieg, auch ein begrenzter (was heißt das schon?), nicht gewonnen werden kann, steht die Sicherheit dieser Welt auf recht tönernen Füßen. Ich glaube, es war voriges Jahr, als einer der maßgeblichen Computer wieder Fehlalarm gab, und schon saßen die Raketen in ihren Startlöchern und konnten nur mühsam zurückgehalten werden, sich abzusetzen. Vielleicht hängt unsere Sicherheit an einem verschmorten Computerdraht, bei dem „menschliches Versagen" ja bekanntlich ausgeschaltet ist. Die Weltlage ist also nach wie vor angespannt, die Beziehungen zwischen vielen Staaten sind gestört, oft nahe am Rande des Krieges. Das Verhältnis Lateinamerika - USA ist dafür charakteristisch oder der Krisenherd Naher Osten, in dem immer wieder gekämpft wird. Auch der Irak ist gleich in die Phase des Krieges getreten, um keine Zeit zu verlieren. Wir können kaum mehr sagen, nicht davon betroffen zu sein, weil sich gerade in diesen Krisengebieten e11tweder in militärischem oder wirtschaftlichem Gegensatz (01) die Großmächte belauern, die leider das Schicksal dieses Planeten bestimmen. Übrigens baut auch Österreich fleißig im Irak und profitiert von der Kriegsmaschinerie. Dafür verstehen sich Japan und die USA jetzt wieder ausgezeichnet. Ei ne andere Gefahr, welche die- auch persönliche- Sicherheit noch viel stärker betreffen kann, ist der aufflackernde weltweite Terrorismus. Sei es nun ein Kreuzfahrtschiff oder ein Flugzeug (TWA), das entführt wird, oder daß in Paris eine Galerie in die Luft fliegt, die hauptsächlich von Touristen besucht wurde, die Ansch läge machen vor nichts halt. Gewalt scheint für manche die beste Lösung zu sein, Probleme zu beseitigen, im wahrsten Sinne des Wortes. In diesem Zusammenhang ist es vielleicht nicht uninteressant zu wissen, daß der libysche Staatschef Ghaddafi, der erwiesenermaßen bei den vielen Anschlägen nicht ganz unbeteiligt ist, eine Atombombe besitzt. Auch die Situation der Menschenrechte gibt nicht viel Anlaß zur Hoffnung, daß die persönliche Sicherheit nach den letzten vierzig Jahren endlich als garantiert angenommen werden kann. In mehr als zwei Dritteln aller Staaten der Erde ist dies nicht der Fall. Und selbst wenn ein österreichischer Menschenrechtsexperte, Prof. Ermacora, in der UNO auf die Barrikaden steigt, um die verbrecherische Art der Kriegsführung in Afghanistan anzuprangern, wo die Sprengkörper als Kinderspielzeug getarnt werden, läßt die Wirkung zu wünschen übrig. Insgesamt läßt sich sagen, daß die Welt in den letzten vierzig Jahren zum Spielplatz der Supermächte geworden ist, von deren machtpolitischen Interessen wir leider abhängig sind. Und der Bomberpilot der Air-Force wird dasselbe festgestellt haben wie ich, daß nämlich die Welt überhaupt nicht sicherer geworden ist. Eine Lösungsmöglichkeit, nämlich der Kulturaustausch, scheint wie die vielen Friedensbemühungen noch in den Kinderschuhen zu stecken, wieder Austritt der USA aus der UNESCO beweist. Paul Zöchbauer; BA Vergessen Als ich aufwache, habe ich Kopfschmerzen. Nebel zwischen den Bäumen. Ich stehe auf- kein Mensch ist zu sehen. Es ist schön hier neben der Straße. Aber mein Kopf ... es ist so düster, und ich bin unentschlossen. ,,Schon stehn einzeln die Bäume, stehn einzeln die Bäume, zerreißen ihr Kleid." Woher kenne ich das? Ich versuche zu denken. Was ist passiert? Nein, ich denke nicht, es ist so schön, nichts zu wissen; es ist so angenehm, einmal nichts wissen zu müssen. .. zerreißen ihr Kleid." Am Knie blute ich, und am Arm auch. Hinter einem Baum ein gelber Drachenflieger. Was will er von mir? Ich verstecke mich, aber ein Windstoß rüttelt an den gelben Blättern, und einige fallen auf mich zu. Zum ersten Mal Angst. Ich klammere mich an den Baumstamm. Er ist meinen Händen ähnlich: trocken, ---------------------- 55 ----------------------
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2