13. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1985/86

[!t] MUNDARTPFLEGE In diesem Schuljahr erlebte der „Junge Kreis" im Oberösterreichischen Stelzhamerbund eine neue Blüte. Dies ist vor allem den Neuzugängen aus der 1. D-Klasse zuzuschreiben, die neben erfreulicher Begabung auch eine Portion frischen Schwung mitbrachten. Premiere für einen Großteil der Mitglieder war eine öffentliche Lesung von Mundartgedichten in der Schloßkapelle am 12. Oktober 1985. Betreut von Konsulent Josef Hochmayr, lasen Daniela Bäck, Melina Hie, Alwine Hofstetter, Reinhard Nagler (alle 1. D), Ute Hofstetter und Barbara Schwarzmüller (beide 4. D) sowie Ruth Pohlhammer (6. C) Gedichte von Sepp Stöger, Josef Hochmayr, Anna Zelenka, Otto Jungmayr, Wilhelm Schaumberger und Gregor Goldbach er. Jürgen Bru nner und Martin Brader (8. C) lasen aus eigenen Werken. Großer Applaus und eine hervorragende Zeitungskritik belohnten die lange Probenarbeit. Am 1. Dezember 1985 folgte dann im überfüllten Stadtsaal der zweite öffentliche Auftritt. Vor mehreren hundert Zuschauern - einige dutzend waren aus Wels und Linz angereist- führte der „Junge Kreis" das Weihnachtsspiel „Auf die Hirtenfelder" von Josef Hochmayr auf. Michaela Baumberger,Sigrid Gansberger, Elisabeth Fellner, Elisabeth Lumplecker, Tanja Marks, Mario Eckmüller, Reinhard Nagler und Ingo Schweiger (alle 1. D) sorgten fü r eine stimmungsvolle, vielbeklatschte Aufführung, die sich wieder in einer lobenden Zeitungskritik niederschlug. Eine Wiederholung dieser Vorstellung kurz vor Weihnachten auf der Ennsleite war ebenso erfolgreich. Dr. Herbert Rammerstorfer STATT AUFSATZTHEMEN . Acht Jahre sprachliche Arbeit mit den Schülern, intensive Arbeit in Aufsätzen, Schularbeiten. Wohin führt das im besten Fall? Die Redaktion hat sich heuer entschlossen, Ihren Lesern keine Aufsatzthemen vorzusetzen, sondern zwei besonders gelungene, aber grundverschiedene Aufsätze einer achten Klasse vorzustellen, die bei Schularbeiten entstanden sind. Vierzig Jahre nach Hiroshima Ist die Welt sicherer geworden? Es ist seltsam, aber Hiroshima macht immer noch Schlagzeilen. Nicht nur durch die vierzigste Wiederkehr des Abwurftages, die Aufmerksamkeit der Amerikaner wurde auch durch ein anderes Ereignis darauf gelenkt. Ein Mitglied der Bomberbesatzung, die 1945 überdiejapanischeStadtein Inferno hereinbrechen ließ, beging Selbstmord. Es werden ihn nicht nur die Schuldgefühle überwältigt haben, er wird sich auch gefragt haben, ob seine Tat, die den Krieg beenden und den Frieden bringen sollte, nicht etwas noch Furchtbareres ausgelöst hat. Die Frage, ob die Welt nun sicherer geworden ist, vierzig Jahre nach dem Abwurf der Bombe, die den Frieden bringen sollte, wird ihn sicherlich bedrängt haben, und sie ist durch seinen Selbstmord auch uns wieder bewußter geworden. Als über Nagasaki und Hiroshima die beiden Atomsprengkörper explodierten und innerhalb weniger Sekunden zehntausende Menschen verbrannten und mehr noch für den Rest ihres Lebens gezeichnet wurden, zeigte sich die ganze Welt schockiert. Die USA bedauerten diesen Schritt und bauten ihre Atomarsenale weiter aus: bis zu ihrer heutigen Kapazität. Die Russen gelangten durch Spionage in den Besitz der Konstruktionspläne, schimpften über die Amerikaner, die so viel Leid über die Japaner gebracht hatten, und stellten die ersten SS-soundsoviel-Raketen auf. All das unter dem Vorwand der Sicherheit, die anscheinend durch den jederzeit startbereiten millionenfachen Tod gewährleistet werden soll. Vierzig Jahre nach Hiroshima kann jeder Punkt der Erde durch Atomexplosionen umgepflü gt werden. Voller Grauen fragt man sich, welchen Umfang die Arsenale nach weiteren vierzig Jahren angenommen haben werden. Vielleicht ist diese Frage jedoch unnütz, wenn die Nervosität der Supermächte noch zunimmt, die bei einer Krise, zum Beispiel im Angelpunkt Naher Osten, schnell die Hand beim „roten Knopf" haben (rot wie Rußland). Es kommt nur mehr darauf an, welche Seite ihn als erste drückt, die nachfolgende Kettenreaktion ist schon vorprogrammiert, an deren Ende die Menschheit so ziemlich 54 --- - -------- ----------

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