+- -==±- DM'~ ! WANDMALEREI IN DER SCHULE Das gleichförmige Aussehen vieler Klassenzimmer hat schon viele Lehrer und Schüler betrübt. Die Umgebung,in der Schüler täglich viele Stunden verbringen, darf uns keineswegs gleichgültig sein. Es ist ja bekannt, daß optische Reize sehr stark auf das Gemüt wirken. Deshalb muß die Frage nach der Gestaltung des Klassenzimmers behutsam angegangen werden. In den meisten Fällen ist der weitest mögliche Schritt die Bemalung einer oder mehrerer Wände. Wie bei allen guten Dingen kann man natürlich gerade hier leicht über das Ziel schießen, und das ursprünglich gut Gemeinte kann zur Belastung oder Beunruhigung ausarten oder zu gröberen Meinungsverschiedenheiten führen. Was Schüler auf die Wände ihrer Schulen malen, ist nichtnur abhängig von ihren eigenen Fähigkeiten, sondern auch, wie bei allen kunstpädagogischen Aktivitäten, von den Vorgaben, Hilfen, Strukturierungsbemühungen und Intentionen ihrer Lehrer. Wo diese hinter ihre Schüler zurücktreten, den Prozeß der Motivsuche und der technischen Handhabung wenig steuern, wenig Anregungen geben, die ersten Schülerideen sofort akzeptieren und sehr schnell zur Tat schreiten, da werden hauptsächlich die üblichen Klischees gemalt. Mit Regenbogen, Ritterburgen, Urwäldern, Südseeinseln sind die Schü ler schnell zufrieden. Solche Motive erscheinen ihnen als größtmöglicher Gegensatz zur Realität der Schule. Auf die Wand , an der gemalt werden soll, wi rd dabei gar nicht geachtet, nicht auf die umgebende Architektur, nicht auf die Lichtverhältnisse nicht auf die Funktion der Wand bzw. der Räume. Deshalb bedarf es gründlicher Überlegungen, was und wie gemalt werden soll. Aber was macht Wandmalerei für Schüler und Lehrer so interessant? Das ist zunächst die Größe. Die Größe - Breite mal Höhe einer Wand - ist zwar meßbar, aber was es bedeutet, mehrere Quadratmeter zu bemalen, ist vor dem Malen unvorstellbar. Überraschende Erfahrung bleibt die Größe auch für denjenigen, der schon andere Wände bemalt hat. Komposition, Motiv, Detail, Strich, Punkt - alles muß größer werden ------------- -------- 51 und wird unter Umständen so groß, daß man es nicht mehr überblicken kann , daß man nichtmehrerkennt, was man malt. Man muß Abstand nehmen, zurücktreten, um beurteilen zu können,ob Richtung,Form, Proportion,Farbe noch stimmen, so werden, wie man sie haben will. Die 4. E. ist an mich mit dem Wunsch, eine Wand ihrer Klasse zu bemalen, herangetreten. Wir haben uns auf ein gegenstandsloses Motiv geeinigt und auf eine Farbpalette, welche angenehm und beruhigend ist. Jeder Schüler fertigte einen Entwurf an, und der beste wurde dann ausgewählt. Dieser Entwurf wurde im Rastersystem auf die Wand vergrößert. Es ist sicher eine solide Leistung von 14jährigen, auf 16 m2 Wand ein „Kunstwerk" hinzuzaubern. Gerade der Farbenhintergrund in vielen kühlen Farbtönen strahlt Zauber und Transparenz aus. Auch die 2. B-Klasse hat mit ihrem gemalten Feuerwehrmann in Phantasieuniform neben einem Feuerlöscher im Sonderklassentrakt einen gelungenen Beitrag geleistet. Mag. Marietta Berger
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