■ DER TANZKURS Ich stehe da, die Hände ineinander verkrampft, die Augen starr gegen die Decke gerichtet, verlegen, irgendwie fehl am Platz. Ich schaue zaghaft in die Runde, und ich bemerke, daß .sich in jedem Augenpaar die selben Ängste widerspiegeln. Wie gerne würde ich gerade jetzt meine schweißnassen Hände in den Hosentaschen vergraben, dieses gezwungene Lächeln aufgeben und mich völlig ungezwungen benehmen. Doch in diesem Moment werde ich aus meinen Gedanken herausgerissen, da sich ein schüchterner Anfänger mir gegenüber aufgebaut hat. Ich fühle mich unbehaglich, als ich seinen Arm an meinem fühle und die ersten Schritte zaghaft über das Parkett wage. Doch dann Pause: Ein erleichtertes Aufatmen, Entspannen, und ich kehr zu mir selbst zurück. Barbara Putz I BC ABWEGE - ICH UNO ORDNUNG Schritt für Schritt, du gehst an meiner Seite. Stufe um Stute steige ich hinauf, du bist neben mir. Meter um Meter lege ich zurück, du hältst mit. Doch dann stolpere ich über den Stein, und du bleibst stehen. Ich falle tief, tief, immer tiefer, du stehst hinter mir. Ich spüre den Sog, es zieht mich immer weiter weg, aber du stehst hinter mir. Ich schließe die Augen, alles ist schwarz. Doch plötzlich spüre ich deine Hand, die mich festhält, deinen Arm, der mich stützt. Ich dreh mich um und schaue auf den Stein. Es gibt keinen mehr, der Weg steigt an, und vorsichtig, Hand in Hand, Schritt für Schritt, gehen wir weiter. Barbara Putz I BC ANGST Die Pause ist da. Ein paar Hefte und Bücher verschwinden in der Schultasche, dafür wandern andere auf den Tisch. Was tun? Vokabel für die nächste Stunde vorbereiten? Nein - lieber nicht. Die Bemerkungen der anderen kann ich mir Ja ganz gut vorstellen. ,,Sieh dir diese Streberin an'" Angst! Angst vor den abfälligen Stellungnahmen der Mitschüler. Warum? - Also gut - Lateinbuch weggeräumt. Jetzt- was soll ich jetzt tun? Die anderen sitzen alle draußen und unterhalten sich über das Aussehen der anderen Schüler. ,,Schau, was die da anhat!" Na gut. langsam gehe ich auf sie zu. Zuerst zögernd, dann zielstrebiger. Schließlich setze ich mich zu ihnen. Alle Augen sind auf mich gerichtet. lachend sage ich: ,,Warum schaut ihr mich alle so an? Hab ich etwa einen lila Punkt auf der Nase, oder seh ich aus, als wäre ich gerade einer fliegenden Untertasse entstiegen?" Das entlockt allen ein Lachen, und die gespannte Stimmung ist verflogen. Wir beginnen über völlig belangloses Zeug zu reden. Auch meine innere Unsicherheit von vorhin beginnt abzuflauen. Edith Bogengruber / 5 D Thomas Scheiblauer 16B ---------------------- 30 - ---------------------
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2