13. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1985/86

II GEFÜHLE WILDER KINDER Sie haben gesagt, wir sind euch nicht böse. Sie haben gedacht, es wird schon nicht so schlimm sein. Sie haben gefühlt, -sie können tapfer und stark sein. Sie haben gedacht, sie können alles zur Seite schieben. verdrängen, aufschieben und irgendwann vergessen. Sie haben gelernt, ihre Gefühle nicht zu zeigen, sich zu verstecken und zurückzuziehen. Sie haben gesagt. sie werden es schaffen, mit der Zeit. Sie haben gelacht, obwohl sie lieber geweint hätten. Sie haben nicht gezeigt, was sie wirklich wollten. Sie haben nicht gesagt, was sie dachten. Sie haben nicht geweint, sondern gelacht. Sie haben nicht gefragt, warum. Sie haben nur gezeigt, wie wenig sie das berührt. Sie haben nicht gelernt, die Wahrheit zu sagen. Sie haben gelogen, getäuscht und immer wieder gelacht, obwohl sie doch so gerne geweint hätten. Barbara Putz/ BC ---------------------- 27 Wir lassen wilde Kinder allein, denn wir glauben, sie wären stark genug. Sie brauchen Wärme, denn ihnen ist kalt. Sie brauchen Verständnis, denn wir haben sie verlassen. Sie brauchen Liebe, denn wir haben sie ihnen gestohlen. Sie brauchen Gewißheit. denn wir haben sie mit ihren Fragen allein gelassen. Sie brauchen Zärtlichkeit, denn wir haben sie verletzt. Sie brauchen Hilfe, denn wir haben ihre beansprucht. Sie brauchen uns, wir benötigen ihre Liebe. Birgit Zehetmayer / 70 Thomas Scheiblauer / 6B

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2