13. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1985/86

Pauker oder Psychofreak? Eine Abhandlung in drei Zitaten, einer Geschichte und einigen Gedanken Zitat 1 Wolfgang Büntig im Vorwort zu einem „Psychobuch": ■ „Das Buch ist für Ihre persönliche Arbeit an sich selbst geschrieben und nichtfürjene hilfsbedürftigen Helfer-in der bioenergetischen Fachsprache Psychopathen genannt -, die sich nach der Teilnahme an ein paar Selbsterfahrungsgruppen zum Gruppenleiter aufschwingen und in ihrer Ambivalenz zwischen Angst vor und Sehnsucht nach Gefühlen die Übungen dazu mißbrauchen, stellvertretend für den mangelnden eigenen Ausdruck die Emotionen anderer anzuheizen." Zitat 2 Erwin Ringel in „Die österreichische Seele": ,,Zuerst einmal braucht der Lehrer eine gewisse Selbsterfahrung. Das ist ganz klar, daß der Schüler die Gefühle, die er gegenüber den Eltern entwickelt hat, auf den Lehrer „überträgt". Da es sich dabei oft um negative Gefühle handelt, wird er damit häufig den Lehrer provozieren. Wenn nun der Lehrer nur auf eine C,elegenheit wartet, sich provoziert zu fühlen, sich ,,auszuleben", das alles, was er sonst als Opfer einer sch recklichen hierarchischen Ordnung hinunterschlucken muß,abzureagieren, dann wird er das Kind mit dieser Methode vernichten. Zu vermeiden wird dieser Reflex nur durch vertiefte Selbsterkenntnis sein. Der Lehrer muß in besonderem Maße das tun, was wir alle ja machen sollten, nämlich uns mit uns selber zu konfrontieren, uns selber zu fragen, ,,Wer bin ich?" und weiter: ,,Muß denn ich so sein, wie ich bin, und habe ich denn eine Berechtigung, so zu reagieren, wie es mir gerade beliebt? " Ts Illustration: Thomas Scheiblauer I 68 - -------------------- 20 ---------------------

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