II 1. Das Prinzip der wachsenden Komplexität Ausgegangen wird von sehr einfachen Betrachtungsweisen, die in der 1. Klasse in Form von Einzelbildern mit konkreten Inhalten dargestellt werden. Z. B. Im tropischen Regenwald - Vulkanismus - Reis -Getreide für 2,5 Milliarden Menschen. Mit fortschreitendem Schulalter sollen immer komplexere Betrachtungsweisen und Darstellungsarten im Unterricht eingesetzt werden. - Z.B.: 2. Klasse: Formen der Gütererzeugung in der Industrie, Fragen der Arbeitsteilung, Klimazonen der Erde. 3. Klasse: Das Ergebnis des gemeinsamen Wirtschaftens am Beispiel Osterreichs. 4. Klasse: Fragen der Weltwirtschaft, neue Technologien verändern die Arbeitswelt. Die Geographie orientiert sich dabei an der Entwicklungspsychologie: Schüler in der 4. Klasse verstehen komplexe Zusammenhänge eher als Schüler der 2. Klasse. 2. Das Prinzip der zunehmenden Qualifikationen Es beruht darauf, daß in den beiden ersten Schuljahren ein Grundstock von ausgewählten Kenntnisssen, Einsichten und Fertigkeiten aufgebaut wird, der dann in der 3. und 4. Klasse erweitert und vertieft wird. Dieser stufenweise Aufbau gilt auch für den so sensiblen Lernbereich der Topographie. Das topographische Grobraster der ersten beiden Jahrgänge wird ständig erweitert und vertieft, sodaß am Ende der Unterstufe die Schüler über ein sicheres und solides topographisches Wissen verfügen. 3. Das Prinzip der Integration von Geographie und Wirtschaftskunde Man geht davon aus, daß den Schülern sowohl die Vielfalt als auch die Gleichartigkeit des menschlichen Lebens und Wirtschaftens auf der Erde einsichtig wird, indem sie diese wahrnehmen und unter einfachen Aspekten ordnen und begreifen lernen, wobei unbedingt auch außerschulische Eindrücke mitverarbeitet werden. Zuerst geschieht dies anhand von Beispielen aus verschiedenen ländlichen Räumen der Erde, danach an Beispielen aus verschie19 denen städtischen Lebensräumen. Diese sind doch die wichtigsten Innovationszentren der Erde, wo wichtige Dienstleistungs- und Produktionsstätten ihren Sitz haben und entscheidende soziale Vorgänge stattfinden. In der 3. Klasse soll dann etwa im Sinne einer kritischen Alltagskunde eine intensivere Wahrnehmung, Problematisierung und kognitive Erschließung des Lebens und Wirtschaftens in unserer Heimat Österreich angestrebt werden. Die 3...Klasse bietet dem Lehrer Gelegenheit, den Begriff „Heimat Osterreich" intensiv mit seinen Schülern durchzuarbeiten. Diese reine „Osterreichklasse" soll sich vor allem mit den Fragen des Wohnens, der Arbeitswelt, der Wirtschaft und Raumordnung sowie des Umweltschutzes beschäftigen. Hier sollen, aufbauend auf die in den vorangegangenen Jahren erworbenen Qualifikationen, die Kenntnisse, Einsichten und Werthaltungen weiterentwickelt werden. Angestrebt wird im Sinne der Erziehung zur demokratischen Mitgestaltung und Anteilnahme ein intensiveres Erfassen der lebensweltlichen Aktions- und Wahrnehmungsbereiche. Diese Erziehung zur demokratischen Mitgestaltung und Anteilnahme verdichtet sich dann in dieser Schulstufe in der vom Lehrplan geforderten Regionalstudie. Hier sollen Schüler an einem kleinräumigen Beispiel in Projektarbeit bestimmte räumliche und wirtschaftliche Erscheinungen unter verschiedenen Aspekten vor Ort selbst erkunden, zusammenhänge und Probleme erkennen, sowie Lösungsmöglichkeiten vorschlagen. Wichtig ist dabei eine enge Kooperation mit anderen Fächern wie Geschichte und Biologie. Mit Hilfe des fächerübergreifenden Unterrichts werden fächerspezifische Sichtweisen überwunden und ganzheitliches Erkennen und Verstehen besser möglich. Die Schüler sollen dabei auch lernen, daß die Lösung von Problemen wegen der verschiedenen gesellschaftlichen Interessen und Kräfte nicht so einfach ist. Zum Abschluß der Unterstufe in der 4. Klasse wäre dann in einer globalen Zusammenschau das Leben und Wirtschaften in einer gemeinsamen Welt am Beispiel großer Gegenwarts- und Zukunftsfragen einsichtig zu machen. Eine wesentliche Rolle spielen im Lehrplan der 4. Klasse auch die großen Staaten der Erde sowie die Probleme der Entwicklungsländer und der Weltwirtschaft. Mag. Franz Forster
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