❖ Wissensziele stehen eher im Vordergrund, insgesamt überwiegen die kognitiven Ziele Gefahr, daß selbständiges Denken, Problemlösen etc. zu kurz kommt, ebenso affektive Ziele, wie etwa Aufbau von Werthaltungen. Probleme von den Verfahren her: ❖ Frontalunterricht ist die günstigste Methode, viele Inhalte ökonomisch zu vermitteln Gefahr, daß Methoden des selbständigen Bildungserwerbs, des sozialen Lernens ... etc. zu wenig gelernt werden und damit insgesamt die Ziele der Schule zu kurz kommen. 3 ) Warum diese Lehrplanänderung? Brauchen wir nicht gerade jetzt bei einer sich täglich stärker vermehrenden Wissensfülle noch mehr Stoffvermittlung? Nein. Unsere Schüler können nicht ihr einmal erworbenes Wissen wie einen Rucksack durch ihr gesamtes Leben tragen. Sie müssen flexibel werden, ständig Neues aufnehmen, das Lernen lernen. (Erleben wir nicht täglich folgendes: Was uns gestern noch als die Lösung präsentiert wurde, zeigt sich später nicht selten als Sackgasse. Oder: Beherrschende naturwissenschaftliche Lehrmeinungen von gestern wandern, nachdem sie sich nach kurzer Herrschaft als haltlos erwiesen haben, in die naturwissenschaftliche Rumpelkammer.) Welche Voraussetzungen sind für den neuen Weg nötig? ❖ ,,Ideale" Eltern und Lehrer, d. h. Menschen, die gerne aus vollem Herzen4 ) geben (wollen und können). ❖ ,,Ideale" Schüler, d. h. Menschen, die gerne mit offenem Sinn empfangen und mitarbeiten (wollen und können). Beide gibt es (noch) nicht ❖ Eine bedeutend kleinere Zahl der zu betreuenden Schüler (Senkung der Klassenschülerzahl). Gibt es auch noch nicht 9 Natürlich läßt sich nicht alles durch „Schule" erreichen (sonst gäbe es ja keine „g'studierten" Gesetzesbrecher), aber vieles ist möglich. Es liegt ein Körnchen Wahrheit in dem Satz: ,,Was man bei der Schule spart, muß man bei Strafanstalten mehr aufwenden." Andererseits muß man es auch nicht so tierisch ernst sehen: ,,Erziehung ist, wenn die Kinder trotz Schule lebenstüchtige Menschen werden." Mag. Alois Wimmer 3 ) § 2 des Schulorganisationsgesetzes, BGBI. Nr. 242 / 1962, in der geltenden Fassung lautet: Aufgabe der österreichischen Schule § 2. (1) Die österreichische Schule hat die Aufgabe, an der Entwicklung der Anlagen der Jugend nach den sittlichen, religiösen und sozialen Werten sowie nach den Werten des Wahren, Guten und Schönen durch einen ihrer Entwicklungsstufe und ihrem Bildungsweg entsprechenden Unterricht mitzuwirken. Sie hat die Jugend mit dem für das Leben und den künftigen Beruf erforderlichen Wissen und Können auszustatten und zum selbsttätigen Bildungserwerb zu erziehen. Die jungen Menschen sollen zu gesunden, arbeitstüchtigen, pflichttreuen und verantwortungsbewußten Gliedern der Gesellschaft und Bürgern der demokratischen und bundesstaatlichen Republik Österreich herangebildet werden. Sie sollen zu selbständigem Urteil und sozialem Verständnis geführt, dem politischen und weltanschaulichen Denken anderer aufgeschlossen sowie befähigt werden, am Wissenschafts- und Kulturleben Österreichs, Europas und der Welt Anteil zu nehmen und in Freiheits-und Friedensliebe an den gemeinsamen Aufgaben der Menschheit mitzuwirken. 4 ) ,,Die geheime Schiene für das intelligente Lernen ist das Gefühl." (D. h. der Umweg über das Herz zum Hirn bewirkt, verantwortungsbewußt gegangen, einen dauerhafteren Erfolg als der direkte Weg gleich zum Hirn.) (E. Ringel Vortrag in Puchberg, 1985)
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