12. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1984/85
■ Fragen an Peter Handke 18. Jänner 1985 Sehr geehrter Herr Handke! Ich besuche die 8. Klasse Gymnasium und werde im Frühjahr maturieren. Da ich mich seit langem für Literatur interessiere und mich intensi v mit ihr beschäftige, werde ich mündlich in Deutsch antreten. Sie, Herr Handke, gehören neben Nietzsche und Hesse - zu meinen bevorzugten Schriftstellern. Einige Ihrer Werke, wie „ Stunde der wahren Empfindung" oder „Wunschloses Unglück", habe ich schon zweimal gelesen. Daher wi rd eine der Fragen, die ich für die Matura in Deutsch ausarbeite, Sie, bzw. Ihr Werk, betreffen. Es wäre für mich von größtem Interesse, von Ihnen selbst etwas über Ihre Person zu erfahren. Wie sehen Sie zum Bei- spiel Ihre Rolle als Schriftsteller, was betrachten Sie als Aufga- be eines Schriftstel lers? Wie dachten Sie darüber vor 15 Jah- ren? Was halten Sie heute von der 68er Bewegung und den jetzigen „Alternativen",sowie andererseits von dem neu auf- flammenden Rechtsradikalismus? Eine Art allgemeines politi- sches Bekenntnis wü rde mich außerordentlich interessieren, nicht zuletzt auch Ihre Meinung zu Nietzsche. Ich weiß, nun hat Sie jemand mit Fragen überschüttet, dessen Namen Sie zum erstenmal hören. Ich bitte Sie dennoch , mir zurückzuschreiben und dabei ein wenig auf meine Fragen einzugehen . Mit freundlichem Gruß Manfred Sieghartsleitner 81 8. C-Klasse .);,d.,v /,u..v,_ S:~ 4 :,__,,__ / . ?,,, ,l,. r ~ ,1),.,,,-;J:, ,e,.. ,.,.,.,... 7 ~ M,,:,!.; ~=-Ar~ . ,q.:.4 Mu~ ,,.,,.,....41 .e,:, ,~·_,,_ / d-Q T"r ,,,_, ~ . ,U:v,, ,!AW> «- ; ,A /} ~ : ,Ah 'dc-'de. ~ - - ~ /~ ,...,/4,,, ~~ ~ }~ i.Jl'.b> ~ 1 &'-' -&-w 7 1-vt,!, J,,o/4,.;,, - ;F/ u.!.LV••( t/bt ~ -<4_ ~ ',;i led_, Jl,AnM~ ~ IA-'-{~r,1,J/4d-4,4_,, i J/. . f,:; r1„J s;.,, M ~u.,_ 4M,,( _..:. ;~?' 1~/ ~ ,4:..,,,.,.,,1/ .,,;,, .u:e T~ 4 ,x?:t~ ,•, /. / / ~ ,Lu T~t,,<- ,,LA,.,,· 29.Januar1985 Lieber Herr Sieghartsleitner, danke für Ihren Brief; er wird Ihnen Mühe gemacht haben. MehrMühe macht es mir, die Fragen zu beantworten. Nur eins kann ich sagen: Nietzsche war mir lange fremd, aber seit ein paar Jahren ist er mir ein - ein wenig verschrobener - Freund, der zugleich begeistert, gewissenhaft und unbe- stechlich ist. Es grüßt Sie, Peter Handke und wünscht Ihnen , der Kunst, die die Form des Lebens ist, immer die Treue zu halten.
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