12. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1984/85

Münchenexkursion - Oktober 1984 Leiter: Prof. Mader, Prof. Krisper Für unsere Begriffe etwas zu früh, nämlich um 7 Uhr, war der Start unserer Münchenexkursion angesetzt, aber Herrn Prof. Mader gelang es auch diesmal wieder, seine Schützli nge pünktlichst in den Autobus zu verfrachten . Nach kurzem Auf- enthalt in Ebersberg, wo wir das wenige Gepäck für die Nacht in der Jugendherberge abluden , ging es weiter nach Mün- chen, Richtung Neue Pinakothek, die infolge schwerer Kriegsbeschädigung von Alexander von Branca im Kontrast zu r Alten Pinakothek errichtet wurde. Trotz der enormen Ausdehnung wirkt das Gebäude nicht schwerfällig, da auflockernde Elemente wie Rundbogenfen- ster und Glaswände vorherrschen. Die Sammlung umfaßt Gemälde und Plastiken aus der Zeit zwischen Rokoko und Jugendstil. Der Schwerpunkt liegt auf der Malerei des 19. Jahrhunderts. Da die Zeit knapp war, beschränkten wir uns auf wenige Maler wie Monet, Manet, Gauguin , Van Gogh , Degas und Bonnard. Unser nächstes Ziel war die Glyptothek. Von Leo von Klenze in den Jahren von 1816 bis 1830 erbaut, ist sie eines der berühmtesten klassizistischen Bauwerke in Deutschland . Sie beherbergt auch eine der bedeutendsten Sku lpturen- sammlungen Europas, darnnter die wertvoll en Giebelfiguren des Aphaia-Tempels auf Ag ina. An Hand ausgewählter Bei- spiele konnten wir gut die Entwicklung der griechi schen Pla- stik von der geometrischen Frühzeit über Archaik und Klassik bis hin zum Hellenismus verfolgen. Schon etwas müde gelangten wir zum Lenbachhaus, das nach dem Vorbild der itali enischen Landvilla der Renaissancezeit erbaut wurde und in der sich seit 1929 die Samml ungen der städtischen Galerie befinden . Bei unserem Besuch der Vi lla befaßten wir uns hauptsächlich mit der berühmten Kandinsky-Sammlung , die auch Werke aus seiner frühesten Zeit zei gt und mit Werken der Künstler- gruppe „ Blauer Reiter ", wobei nennenswerte Vertreter Marc, Macke, Gabriele Münter und Jawlensky sind. 8. B-Klasse Damit war das Kulturprogramm des Samstags beendet, und , ermuntert durch den bevorstehenden Besuch des Hofbräu- hauses, marschierten wir, vorbei am Rathaus, durch das abendliche München. Der erste Programmpunkt des nächsten Tages war ein Vormi t- tagsspaziergang in Schloß Nymphenburg , wobei wir nur die Amalienburg, ein kleines Jagdschlößchen aus der Zeit des Rokoko, genauer besichtigten. Unser letzter Kulturbesuch galt der Stuck-Vil la, ein von Franz von Stuck für sich selbst erbautes Wohnhaus in den Formen des Jugendstils deutscher Prägung. Die Innenausstattung, ebenfall s von Stuck entworfen , ist beispielhaft für die Einrich- tungskunst der Jahrhundertwende. In den Räumen der Vi ll a befindet sich das Jugendstilmuseum mit Gemälden, Graphi- ken und Möbeln aus dieser Zeit , darunter zah lreiche Werke Stucks. Zu dieser Zeit befand sich außerdem eine große Ausstel lung des berühmten Engländers Aubrey Beardsley in der Stuck- Vi lla, und wi r hatten Gelegenheit, einen uns vorher unbekann- ten Jugendstilkünstler genauer kennenzulernen. Das mit kulturellem Programm ausgefü llte Wochenende endete mit einem Besuch im Deutschen Museum, einem der besten Technischen Museen der Welt. Bei der Heimfahrt herrschte gedrückte Stimmung, da uns all en bewußt wurde, daß dies die letzte gemeinsame Exkur- sion gewesen sein sol lte. Petra Angerer und Elisabeth Gusenbauer, 8. B 80 ---------------------

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