12. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1984/85

LI Schule auch am Nachmittag - Rückblick auf ein Jahr THS AmAnfangwarnurdie ldee-daswarim Frühling 1983. Dann kam der Plan - wir wollen es versuchen, aber wir wußten noch nichts - also fragen! Aber wo? Dort wo es die Tages- heimschu le schon gab: z.B. in Linz. Am Freinberg und auf der Spittelwiese wurde dann schon vieles klarer. Leider wuchsen auch die Schwierigkeiten; der Behördenweg, die nötigen Auf- lagen. Hierauf erfolgte ein Rundgang durch unsere eigene Schule. Wir sahen vieles mi t anderen Augen und konnten fest- stellen , daß wir eigentlich alles haben, was an Räumen , an Freiflächen , Sportplätzen und zur Verpfl egung nötig ist. Wir sahen , wie schön unsere Werndlpark-Schule ist. Der Plan wurde konkret. Aber zuerst mußten wir wissen, ob Eltern , Leh- rer, Schüler dem Projekt THS zustimmen. Ein Fragebogen wurde entworfen , fast 1000 Eltern gaben ei ne Stellungnahme ab, die Mehrheit entschied fü r das Projekt. Auch ein Großteil der Lehrer wollte gerne mittun ,mehr Lehrer als ei ngesetzt wer- den konnten . Dann der Antrag an das Ministerium. Und die Zustimmung: Wir hatten unsere THS, aber noch kein Geld . Jedoch wo ei n Wille ist , da ist auch ein Weg. Spiele wurden angekauft , Bastelmaterial , Turnmatten , Musikinstrumente. Und die Lehrer hatten die Ideen: Bühnenspiel, Spielmusik, Bastelkurse, Sport , Schach ... Dazu kam die Bereitschaft der Schüler.Am Anfang eher sc~üchtern - lauter neue Lehrer am Vormittag und am Nachmittag. Doch die Gemeinschaft wuchs, die Gruppe festigte sich, das Vertrauen der Kinder zu den Lehrern sti eg. Man arbeitet zusammen, ißt zusammen , spielt zusammen . Lehrer lernen Schule einmal anders ken- nen, Schüler spüren Schule etwas anders. Wir glauben , daß alle profitiert haben: Non solum scolae, sed praecipue vitae. Auch wenn im ersten Jahr noch nicht all es so laufen konnte, wie man es sich wünscht, es feh lt noch an ei ni gen Ecken und Enden, vor allem am lieben Geld.Wir wollen uns in den näch- sten Jahren verstärkt um ei ne wohnl ichere Einrichtung der THS-Klassenräume bemühen, ei ne Verbesserung im Stun- denplan mit größerer Flexibilität in der Gestaltung der Nach- mittage sol l erfolgen. Im großen und ganzen konnten bereits heuer die meisten Zie- le ve rwirklicht werden . Wie läuft ein Tag in der Tagesheimschule eigentlich ab? Nach dem Vormittagsunterri cht treffen sich die Schüler in der Au la und gehen unter Begleitung von Professoren gemein- sam essen . Eine Fülle von privaten Erl ebnissen und schu lin- ternen Neuigkeiten wird in gelöster Atmosphäre besprochen. Ausgerastet, oft auch zu Streichen aufgelegt , kehren die Schül er ins Schulhaus zurück. Mit frischem Elan werden die Hausübungen und Vorbereitungen auf Schularbei ten und Prüfungen in Angriff genommen. Die Fachprofesso ren des Vormittagsunterrichtes vertiefen in den Förderstunden die Kenntnisse in den Schularbeitenfächern. Aber nicht nur aus Lernen besteht der Nachmittag. Spiel- und Freizeitstunden lockern das Arbeitsprog ramm auf. Der Inhalt und die Auswahl der Spiel stundenwerden weitgehend al lein von den Schülern gelenkt. Spitzenreiter sind die Spiele, die höhere geistige Anforderungen stellen und gutes Konzentrationsvermögen voraussetzen. Die Gestaltung unseres Freizeitangebotes ermöglicht einen intensiven Kontakt zu den Lehrkräften. Diese Verbundenheit ist ein wichtiger Schritt der Persönlichkeitsbil- dung dieser uns anvertrauten jungen Menschen. Die Grundidee der Schu lgemeinschaft Leh rer - Eltern - Schü- ler im verstärkten Miteinander ist hi er im besten Sinn des Wor- tes Realität geworden. Wir freuen uns alle auf das nächste Schuljahr in der THS. Prof. Franz Kliment - ---------------- ---- 67 - --------------------

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