12. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1984/85

II Streif! ichter Reifeprüfung. Noch vor wenigen Wochen waren die Maturan- tinnen und Maturanten sorglos. Es ist noch Zeit ... Vor der Prü- fung kommt die Unsicherheit, trotz intensiver Vorbereitung. Galgenhumor. Heiterkeit und zugleich Spannung. Auf die Fra- ge „ Sind Sie nervös?" die ehrliche Antwort : ,,Ja". Die Span- nung löst sich beim Prüfungsgespräch. Die Freude, es geschafft zu haben, wird erst nach Tagen richtig bewußt. Auch die Eltern sind froh . Auch sie kennen das bange Gefühl. Und die Professoren freuen sich über die weiße Fahne. Es bedeutet für sie, daß ihre Schüler ihr Angebot , Wissen zu erwerben , Einsichten zu gewinnen, angenommen haben. Es ist gut , wenn spätestens bei der Matura die Schüler spüren , daß ihre Lehrer Verständnis haben, daß es um mehr geht als um das Lernen-Müssen . Reif sein sollte bedeuten, aufge- schlossen zu sein für das Neue und füreinander- in Gemein- schaft - Verantwortung zu fühlen . Ein Aspekt schulischer Partnerschaft. Ein anderes Bild. Einen halben Vormittag sitzen 25 Schüler einer 4. Klasse VS neben unseren Erstklaßlern und „ schnup- pern" eine Deutsch- und eine Biologiestunde. Wir haben uns über die Initiative der Elternvertreter einer Volksschule sehr gefreut. Sie hilft Verständnis aufbauen und den Zehnjährigen einen Übertritt in eine AHS erleichtern . Ein anderes Mal sind 15 finni sche Schüler zwei Tage lang Gäste in unserer Schule. Finnen und Österreicher verständi- gen sich über die Fremdsprache Engl isch. Es ist eine hautna- he Erfahrung, die Barrieren der fremden Sprache zu durch - brechen. Die Professoren haben ihren Unterricht darauf abgestimmt. Und noch etwas zäh lt: Unter den Gästen war ein Mädchen im Rollstuhl. Wir haben sie gemeinsam über die Stiegen getragen, wo es notwendig war. Unser Schulhaus hat keine Auffahrtsrampen. 3 Wo es Notfälle gibt , muß die Schule menschlich reagieren. Auch das ist ein Lernprogramm. Gemeinsame Erlebnisse: Die Weihnachtsmesse in der Aula zu abendlicher Stunde war echte Mahlgemeinschaft. Die Form war unkonventionell , einfach, improvisiert, getragen von persönl icher Einfühlung . Die Fahrschüler waren zu Gast bei Mitschülern aus Steyr, nachdem die Gruppen, Schüler und Professoren, noch einige Zeit im Gespräch und bei mitge- brachtem Weihnachtsgebäck beisammensaßen. Wer dabei war, spürte die Stimmung des Advents. Neuland war auch das Maiwochenende zweier 8. Klassen in der Südsteiermark. Die „ Maler" suchten das charakteristi- sche Gepräge der Landschaft im Bild festzuhalten. Wer nicht malen oder zeichnen woll te, begann zu schreiben , zu dichten. Ein ige benützten die Gelegenheit zu,filmen . Was die Schüler unter Anleitung ihrer Professoren zustandebrachten , hat alle Erwartungen übertroffen. Die Vernissage in derGalerie AKKU mit Schülern , Lehrern und Eltern hat es bewiesen. Auch die sportlichen Erfolge unserer Schüler bei überregio- nalen Meisterschaften und Wettkämpfen sind letztlich Lei stun- gen der Gemeinschaft: Das BG Steyr stellt den zweifachen Landessieger im Schwimmen . Und auch bei der Chemie- olympiade gab es wieder einen 1. Platz auf Landesebene. Noch ein Blick in den Pausenhof. Auf der Rampe des Ausstel- lungsflurs sitzt eine Französischgruppe mit ihrer Professorin . Die Möglichkeit, den Unterricht in der Sonne im Freien zu genießen, steigert die Konzentration . Es ist kaum zu glauben: Von Unaufmerksamkeit ist nichts zu spüren. Eine andere Gruppe spielt Schach unter dem Kastanien- baum. Freistunde. Und auf zwei Tischelementen liegen zwei Mädchen auf ihrer Schultasche und sonnen sich . Mittagspau- se. Auch die Schü ler der Tagesheimschule nützen das Umfeld der Schu le.

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