12. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1984/85

II Darstellende Geometrie und Kreativität Ich möchte Ihnen in den nachfolgenden Zei len ein paar Gedanken zum Unterricht in Darstellender Geometrie näher- bringen. An unserer Schule ist Darstellende Geometrie in den 7. und 8. Klassen des realistischen Zweiges Pflichtfach und dort in der Folge zusammen mit Latein Wahlpflichtfach für die sch riftliche Reifeprüfung . Lange Zeit erfolgte der Schulunterricht in Darstellender Geo- metrie ohne wesent liche Neuerungen. Von den Impulsen der letzten Jahre sind besonders zwei Tendenzen hervorzuhe- ben: die Objektbezogenheit und die Berücksichtigung der inneren Lernmotive des Schülers. Objektbezogener Unterricht in Darstellender Geometrie bedeutet , die geometrischen Sachverhalte weitgehend an konkreten Gegenständen, Körpern und Figuren zu demon- st ri eren . Die Grundkonstruktionen sind nicht Selbstzweck, sondern dienen dazu ,Objekte richtig und anschaulich darzu- stellen .Wenige Einzelkonstruktionen sollen die Lösung vieler Aufgabenstellungen ermöglichen, wobei die in der Darstel- lenden Geometrie auftretenden Abbi ldungen besondere Beachtung finden . Dieser Weg unterstützt auch besonders das Ziel einer guten Ausbi ldung der Raumanschauung. Diese Methode fördert die Selbsttätigkeit und Kreativität der Schüler, wenn sie der Lehrer zusätzlich zu eigenständiger Ausarbeitung von thematisch nicht eng umgrenzten Aufga- benstellungen veran laßt. Dabei werden auch die inneren Lernmotive (Schaffensdrang, Interesse, Ehrgeiz, Neugier, Freude, Genugtuung , . ..) angesprochen , woraus sich in der Folge automatisch Lei stungssteigerungen ergeben. Außer- dem stellt das selbständige Entwerfen von Zeichnungen eine wi llkommene Ergänzung zur reinen Wissensvermittlung dar und leistet einen weiteren Beitrag zum Gewinn an Allgemein- bildung und formaler Bildung (nichtverbale Anlagen) . Über- dies sei erwähnt , daß auf diese Weise auf das Bedürfnis des jungen Menschen, sich mitzutei len, besonders eingegangen und die Studierfähigkeit günstig beeinflußt we rden kann. Allerdings stellt der Umstand , daß in der Unterstufe des Gym- nasiums Geometrisches Zeichnen nicht als Pflichtfach unter- richtet wird (ein Jahr als Freifach möglich) , eine große Erschwerni s für die Verwirklichung der besprochenen Vorstellungen dar. Die ausgezeichneten Maturaergebnisse der letzten Jahre beweisen jedoch ei ndrucksvol l die erwähn- ten posi ti ven Einflüsse auf die Leistung der Schüler. Seit ei nigen Jahren konstruieren auch die Schüler des BG Steyr eigenständig entworfene Blätter, die beachtliches Niveau zeigen und oft ein großes Maß an Begeisterung spüren lassen. Einige dieser Beispiele können Sie auf den folgenden Seiten bewundern. Prof Siegfried Huber PS.: Da die Zeichnungen nicht mit dem Ziel einer Reproduk- ti on angefertigt wu rden , ersuche ich Sie, auftretende Mängel zu entschuldigen. Originale können Sie im Schulhaus beim Aufgang zu den Musik- und Zeichensälen sehen. - --------------------- 33 ----------------------

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