12. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1984/85

,, NATUR MACHT SCHULE" Bei der diesjährigen Schul- und Bildungsmesse „ lnterpäda- gogica 85 " in Wels nahm neben Lehrern und Schü lern unse- rer Schule auch eine engagierte Mutter an einem Seminar zur Schulhofgestaltung teil. Hiebei wurden Modelle gezeigt , wie Schulpartnerschaft, Schulgemeinschaft im gemeinsamen Bemühen und Arbeiten mit Leben erfüllt werden kann . Dem gleichen Thema war auch __ ein mehrtägiges Seminar der ARGEUmwelterziehung in derüsterreichischen Gesellschaft für Natur- und Umweltschutz im Europahaus in Wien gewidmet. In diesem Rahmen des Jahresberichtes kann nicht erschöp- fend auf das reichhaltige und interessante Angebot einge- gangen werden. Einige Punkte seien aber herausgegriffen: Ein Schüler verbringt rund eintausenddreihundertsechzig Stunden pro Jahr in der Schule - inzwischen geht der Som- mer zu Ende, der Herbst färbt das Laub bunt , schließl ich ver- birgt der Winter die Erde unter seiner Schneedecke. Das zart- grüne Frühjahrslaub des nicht geringen Baumbestandes am Nord- und Ostteil unserer Schule erinnert uns an ihren Namen: ,, Bundesgymnasium Werndlpark". Jawohl PARK. Ist dies etwa von den Planern des Schulgebäudes zu wenig berücksichtigt worden? Uns - den Lehrern , engagierten Eltern und Schülern - bedeutet dies keineswegs eine unan- genehme Hypothek, sondern eine wi llkommene Aufforde- rung zu gemeinsamem Wirken. Natürlich müssen wir so reali- stisch sein, daß dies, sol l es nicht ein kurzes Strohfeuer werden , nur über die ,,Strategie der kleinen Schritte" erfolgen kann. Soll Umwelterziehung nicht bei Wissensvermittlung stehen- bleiben, so müssen wir alle lernen, tätig den Gang durch das Vegetationsjahr zu erleben. Selbstgetanes, Selbsterleb- tes, Mitgestaltetes bleibt unvergessen Es wird auch gelernt, Verantwortung zu übernehmen, (z.B. bei der Betreuung einer Pflanze). Die erziehende Wirkung der Natur tritt klar zutage. Erfolg und Mißerfolg stellen sich fast unvermittelt ein - die Natur ist unbestechlich , sie schmeichelt auch nicht Verfeh- 31 lungen ihr gegenüber sch lagen umgehend auf den Verursa- cher zurück. Was soll getan werden? Der zubetonierte Schulhof „ bittet" direkt darum , wieder lebendig gemacht zu werden - durch ein Katzenkopfpflaster mit von den Schülern aufgesammelten Bachsteinen, in dessen Ritzen das Gras wachsen kann. Die Verlegemuster, von den Schülern selbst entworfen, verlegt in gemeinsamer Arbe it. Wilder Wein , an Mauern gepflanzt, ist nicht nur eine Freude für das Auge. Das Mauerwerk wird durch Blattmosaik geschützt, das Wasser nach außen geleitet. Der grüne Pelz sorgt durch seine isolierende Wirkung im Sommer für Kühlung, Singvögel finden darin eine Wohnstall , das zarte Grün im Frühjahr, die kräftige rote Farbe des Herbstlaubes beleben den öden Zement der Betonwand. Lehrer und Schüler haben sich zu der Arbeitsgemeinschaft ,,BLATTFORM" zusammengetan , um in die oben angedeute- te Richtung zu arbeiten. Ein bescheidener Beginn wurde gemacht- einige Pflanzen wilderWein wurden gesetzt. Eini- ge Eltern beginnen bereits unsere Aktion finanziell zu unter- stützen. Prof. Alois Wimmer und Prof Wolfgang Kodada SCHULLANDWOCHE AUF DER WURZERALM Eine pädagogische Chance für das Fach Biologie und Umweltkunde in der Unterstufe. Trotz Einsatz von Bildern , Modellen und natürlichem Anschauungsmaterial leidet der Biologieunterricht unter einer gewissen Distanz zum Thema Natur. Gelegentliche Lehrausgänge, Ausstellungs- und Museumsbesuche verbes- sern die Situation nicht wesent li ch. Das umfassende Kennen- lernen eines typischen Lebensraumes unserer Heimat trägt dagegen entscheidend zum Verständnis biologischer zusammenhänge bei. Dazu eignen sich besonders die 2. Klassen; die Schülerinnen und Schüler sind in diesem Alter für die Natur leicht zu begei-

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