11. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1983/84

■ Zeit dick anschwell en, fallen ins Auge. Zuerst zischt oder bläst er, worauf er zu kullern , gurgeln oder rodeln anfängt. Hiebei trippelt er in grotesken Schritten herum, dreht sich, spr ingt, um sein Balzterritorium zu verteidigen , seine Nach- barn an , und schleift die herrlich gebogenen Sicheln oder Krumpen am Boden und zeigt seinen weißen Unterstoß als eine Art Dominanzsignal. Als Absch luß eines Balzmorgens erfolgt die sogenannte Morgenandacht auf einem Baum- wipfel mit dem Kopf gegen die Sonne. Diese Gruppenbalz wird von den Gebirgsbewohnern in einem bekannten und beliebten Tanz der Burschen nach- geahmt - im Schuhplattler, der genau dieselbe Funktion wie die Hahnbalz hat - dem Weibchen zu imponieren. Auch ist zu erwähnen, daß man den Charakter der Bur- schen daran erkennt , wie sie ih ren Spielhahnstoß tragen: Ragt er schräg nach hinten , so ist dies ein Ze ichen von Geschmeidigkeit und Klughe it , steht er aber schräg nach vorne, ist der Träger ein rauf lustiger, kecker Bursch . Doch nicht nur der Birkhahn wird vom Menschen nachge- ahmt: In Nordamerika sind es die Präriehühner , bei den Eskimos die tanzenden Kran iche , und bei den Negern die se ltsamen Hornraben. Abschließend kann man also sagen , daß der Mensch sich das Balzverhalten verschiedener Vögel abgeschaut hat - eigent li ch ein Armutszeugnis , viel - leicht , wei l er selbst eines zu entwickeln nicht in der Lage war? Brader Martin ---------------------- 83 --------------------- -