11. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1983/84

Gedanken über Tierversuche In dem vergangenen Schuljahr brachte immer wieder eine von uns ein erschütterndes Tierbild und steckte es an die Informationstafel unserer Klasse. So kamen wir auf die Idee, über dieses Thema im Jahresbericht zu schreiben. Wir wissen natürlich, daß es unvermeidbare Tierversuche für medizinische Zwecke gibt. Uns ist auch ein totes Tier lieber als ein toter Mensch, aber die vielen Versuche bei denen immer wieder Tiere qualvoll sterben müssen ' um z. B. wieder neue Kopfschmerztabletten zu testen h~lten wir für unnötig und grausam. Hingegen ist es not~endig, neue Impfstoffe an Tieren zu erproben. Leider müssen auch vielen Tieren Tumore und Krankheitserreger einge- pflanzt werden , um den Verlauf der Krankheiten studieren und gezielt bekämpfen zu können. Aber könnten diese Ver- suche nicht humaner durchgeführt werden? Muß ein leben- des Schwein in_s kochende Wasser geworfen werden, um anschließend die neue Brandsalbe auszuprobieren? Könn- te man Tiere vor Operationen nicht öfter narkotisieren? Daß Tiere für Kosmetik- und Waschmittelprodukte so leiden müssen , damit wollen wir uns nicht abfinden! Wußten Sie daß jährlich 4 Millio_nen Tiere zerschnitten, vergiftet und veratzt werden, damit ein neues Shampoo, eine neue Son- nencreme, eine neue Zahnpaste, ein neues Parfum von Ihnen gekauft wird? Wird ein neuer Lippenstift entwickelt, muß dessen Verträglichkeit geprüft werden , also werden die arme_n Versuchstiere mit Lippenstift „gefüttert " . Kön- nen Sie sich bei einem Blick in den Spiegel über ihre kirsch- roten Lippen, über ihre fein getuschten Wimpern, ihre ein- gecremte und duftende Haut noch freuen, wenn Sie an das · Leiden der armen Versuchstiere denken? Und sind Sie dar- über informiert, wieviele Tiere leiden müssen bis ein angeblich noch wirksameres und noch besser duftendes Waschmittel auf den Markt kommt? Unsere Waschmittel sind doch schon gut genug, warum immer neue? Braucht man denn Weichspüler überhaupt? Ist Ihnen nicht auch, abgesehen von dem unnötigen Leiden der Versuchstiere, da_s unverseuchte_ Trinkwasser wichtiger als die weiche Wasche? In unterirdischen Labors der Firma Bender im 12. Wiener Gemeindebezirk werden jährlich 100.000 Tiere zu Tode gequält! Verantwortliche der lmmuno AG in Wien 22 behaupten, nur mehr die allerwichtigsten Tierversuche 3. B-Klasse durchzuführen. Wenn der zu testende Artikel so unwichtig 1st, 1st der Tierversuch dafür nicht zu rechtfertigen! SO GELANGEN TIERE IN DIE VERSUCHSLABORS Die Möglichkeiten, die Tiere an den Ort ihrer Peinigung zu bringen sind vielfältig . Da die Fütteru_ngskosten für eine Züchtung zu hoch sind, werden viele Tiere gestohlen. Einige Händler bieten jungen Schlägerbanden Geld für jeden Hund, den sie ihnen brin- gen. Kinder, die mit ihrem Hund noch einmal schnell Gas- si " gehen, sehen sich plötzlich einer wilden Schlägerb~nde gegenüber, und können froh sein , wenn sie diese Begeg- nung unverletzt überstehen. Ihr Hund aber ist schon im Wagen des Händlers gelandet. Ein anderer Trick geht so: Ein angeheuerter Helfershelfer bindet einen Hund los, den ein Kunde vor dem Laden anbin- den mußte, weil das Tier nicht mit in das Geschäft durfte. Während der Besitzer ahnungslos einkauft , geht der Hun- dedieb mit dem Tier um ein paar Ecken und bindet ihn an einen vorher vereinbarten Ort. Bald kommt ganz zufällig ein anderer Herr vorbei und nimmt den „ armen einsamen" Hund aus lauter „Tierliebe" mit. Schon bald landet das Tier in einem Labor und der Organisator der Entführung ist wie- der um einiges reicher. GEDANKEN EINES HUNDES IN EINEM VERSUCHSLABOR Ich armer Hund bin überall ganz wund! Ich mußt ' von meinem Herrchen scheiden für unnütze Versuche leiden . ' Die Weichspüler sind schon gut genug, aber die Menschen sind nicht klug. Die Wäsche soll immer noch sauberer sein, das Waschmittel in meinen Magen hinein. Ich leide Tag für Tag, daß ich nicht mehr weinen mag. Man gibt mir Shampoo in meine Augen und auf die Haut verschiedene Laugen. Ich flehe Euch um Hilfe an, Weil ich mich nicht wehren kann! 73 -------------------

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