11. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1983/84

II Klassenbeiträge Mittwoch, der 28. Juni - ein ganz normaler Schultag im Jahr 2000 Im Mittelpunkt unserer Siedlung, die nur aus runden Bauten besteht, befindet sich ein größeres, rundes , gläsernes Gebäude, die Schule. Heute ist ein Tag wie jeder andere, ein ganz normaler Schultag. Geweckt durch meinen automatischen und absolut zuverlässigen Alarmapparat , beginnt für mich der Morgen. Ich stehe auf und gehe ins Bad. Da die elektrische Zahnbürste mit eingebauten Zahnpastadrüsen wieder ein- mal nicht funktioniert, lasse ich es heute bleiben und hole mir eine Tube Kakao und eine Konservenbüchse Kuchen aus dem Kühlschrank . Oh, was sehe ich, es ist schon wie- der so spät, und ich muß mich beeilen. Das Schienenauto steht schon bereit. Lautlos und mit einem Sturzhelm ausge- rüstet sause ich in die Schule. Dort angelangt, steige ich um auf die Rolltreppe, die mich in zwei Sekunden zu meinem Schrank, in dem meine Schul- sachen aufbewahrt sind, bringt. Von dort werde ich mit dem Lift in die Klasse gefahren. Vor dem Unterricht ist es den Kindern erlaubt , sich mit Kaugummis aus riesigen Automaten und mit Metallsäften zu stärken. Dann warten alle in ihren gemütlichen Ledersesseln auf den Lehrer, der nicht, wie es vor langer Zeit üblich war , ein menschliches Wesen wie wir, sondern ein Computerroboter ist, der mit- ten unter uns unterrichtet. Jetzt haben wir Geschichte. Der Lehrer erzählt uns vom Leben der Menschen vor 520 Jah- ren, was uns sehr interessiert. Auf einer großen Leinwand zeigt er uns Bilder von den Häusern, Bauten und Land- schaften der früheren Zeit. Es war die Zeit der Wälder , der Bäume und Sträucher, die wir nicht kennen . Auf unsere Frage, warum es das alles heute nicht mehr gebe, weiß der Herr Computerlehrer keine Antwort. Nachdenklich fahre ich nach Hause. Beinahe hätte ich mei- ne Station übersehen. Es gelingt mir gerade noch, von der Rolltreppe abzuspringen und die Zufahrt zu unserer Wohn- kugel zu erreichen. Zu Hause bin ich wieder einmal allein, denn Vati und Mutti sind in der Arbeit. ·Das Mittagessen 1. B-Klasse steht wie jeden Tag bereit, es gibt Menüpillen , aber ich habe keinen Hunger. Ich spiele eine Weile mit meiner Roboterpuppe, aber in letzter Zeit langweilt sie mich immer , mehr. So beschließe ich, Video zu schauen. Es wird ein ziemlich alter Film, in dem eckige Häuser und stinkende Autos vorkommen , und der überhaupt keine Action zeigt, gespielt. Schon nach kurzer Zeit schalte ich aus und denke an morgen , da gehen wir auf Wandertag . Wohin? Na, auf den Mond natürlich. Obergruber Elke --------------------- 67 ---------------------

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