11. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1983/84

il Zielsetzungen Es war ein besonderes Erlebnis. Zum ersten Mal traten bei einer Reifeprüfung in unserer Schule fünf Mädchen in Italie- nisch und ein Mädchen in Russisch an. Was bei dieser mündlichen Prüfung an Sprachfertigkeit und Klang der Sprache geboten wurde, beweist, daß auch ein Freigegen- stand zu sehr beachtlicher Leistung führen kann. Wir freuen uns darüber, daß unsere Schülerinnen das Angebot nützen konnten, wir stellen aber auch fest, daß ohne ihren starken Willen, zusätzlich eine dritte lebende Fremd- sprache (mit Latein zusammen vier Fremdsprachen) zur Perfektion zu führen und ohne den konsequenten Einsatz der Professoren das Ziel nicht erreicht worden wäre. Auch die mündlichen Reifeprüfungen in Chemie wurden diesmal im Chemiesaal durchgeführt. Die Kommission konnte die praktische Arbeit verfolgen und stellte ein sehr gutes Zeugnis aus. (Das soll die Teilnehmer an der Chemie- olympiade vergessen lassen , daß sie heuer nicht in den ersten Rängen zu finden waren. Unsere Schule stellte im Vorjahr den Landesbesten). Diese beiden Streiflichter aus dem Maturageschehen ent- sprechen den beiden Schwerpunkten unserer Schule, dem Neusprachlichen und dem naturwissenschaftlich orientier- ten Realistischen Gymnasium. Weitere Eindrücke ließen sich anführen: Etwa die Begeisterung der Kleinen bei Auf- führungen im Bühnenspiel in der Aula, die Konzentration der Schachspieler beim Spiel auf der Freianlage unter dem Kastanienbaum im Pausenhof, die erfolgreiche Teilnahme an sportlichen Bewerben oder die Arbeit der Schüler in den musischen Fächern. Hier zeigt sich ganz deutlich die Verantwortung der Schule, mitzuwirken an der Entwicklung der gesamten Persönlich- 3 keit des jungen Menschen. Die Bildung des Geistes in der Vermittlung von Wissen, Einsichten und Fertigkeiten muß verbunden bleiben mit der Bildung der Seele. Ich begrüße das entschiedene Eintreten der Kunsterzieher für die Ver- ankerung des Pflichtfaches Bildnerische Erziehung und Musikerziehung in den neuen Lehrplänen der AHS bis zur 8. Klasse, und ich freue mich über die Synthese der Bemü- hungen , wie sie in der Gestaltung des neuen Meditations- raumes im Keller deutlich wird. Jeden Donnerstag treffen sich viele Schülerinnen und Schüler eine Viertelstunde vor Unterrichtsbeginn mit ihren Religionsprofessoren zu Gebet und Meditation. Eine Gruppe von Schülern hat dazu in Gemeinschaftsarbeit das „Altarbild " gemalt. Bemerkenswert war auch die „Woche der 3. Welt", die im Mai an unserer Schule durchgeführt wurde und in einer ein- drucksvollen Ausstellung (gestaltet von AV Dipl. Ing. Schle- singer von der HTL Steyr), in Abendveranstaltungen und Klassengesprächen mit Verantwortlichen und Vertretern der Entwicklungshilfe den Blick über die Grenzen unserer alltäglichen Erfahrungswelt hinaus öffnen ließ. Exkursionen , Schullandwochen, Aktionstage und das Schulfest sind weitere Meilensteine des Schuljahres. Schule darf keine Wissensfabrik werden, Schule lebt von den Menschen, die in ihr wirken, und von den Schülern, die sich von ihren Lehrern mitreißen lassen und zu eigener Arbeit bereit sind. Gediegener Leistungsanspruch und menschliches Verständnis gehören zusammen. Mit diesen Fragen haben sich die Professoren in einer pädagogischen Konferenz auseinandergesetzt. Es ging um die Fragen der Sicherung des Unterrichtsertrags, der ständigen Beobach- tung der Mitarbeit , aber auch um lernpsychologische Tips

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2