9. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1981/82

Die Geschichte der Eisenbahn 1) V O N D E N A N F Ä N G E N Am 27. September 1975 feierte England das 150jährige Jubiläum der Eisenbahn . Die „ Stunde Null " war dabei ziemlich willkürlich festgelegt worden : auf die Fahrt eines Zuges zwischen Stockton und Darlington , der zum ersten Mal nicht nur Kohle, sondern auch Personen mit der Kraft einer Dampflokomotive beförderte. Wir wissen heute, daß die Eisenbahn das große Abenteuer des 19. Jahrhunderts war, ein Abenteuer, das in der Geschichte der Menschheit kaum etwas Vergleichbares hat. Die Eisen- bahn - am Anfang eine eher umstrittene Erfindung, ein Experiment - gewann innerhalb von drei Jahrzehnten ihre ersten Schlachten, die der Sicherheit , der Geschwindigkeit und die der Bequemlichkeit. Ihr Name wurde bald zu einem Synonym für Fortschritt , Reichtum, Vertrauen und Pünktlichkeit. Diesem denkwürdigen Ereignis ist eine lange, an Irrwegen re iche Entwicklung vorausgegangen . Die Bewegung von Wagen in angelegten Spuren ist schon lange bekannt. Die ersten „Sch ienen " entstanden wohl Förderwagen aus dem Si ebenbü rgener Goldbergbau . als Wagenspuren im feuchten Bo- den, die erhärteten und so den nach- folgenden Wagen eine gewisse Spurführung boten. Sicher kam man dann bald auf den Gedanken, solche Spurrillen künstlich anzulegen. Man kennt zah lreiche Beispiele dieser künst lich in den Stein gehauenen Spurbahnen , hauptsächlich aus dem Einflußbereich der Griechen und Römer, aber auch aus altägypti- schen Steinbrüchen. Erst gegen Ende des Mittelalters tauchte die Idee der festgelegten Fahrbahn wie- der auf. Aus behauenen Balken wur- den „Gleise" angelegt, auf denen kleine Wagen rollten. Bald gab es vielerorts solche Bahnen zum Trans- port von Koh le und Erz, die auf diese Weise über kurze Strecken den Pochwerken und Schmelzöfen zuge- führt wurden. Das System war natür- lich noch unvollkommen: Die Holz- gleise nützten sich sehr rasch ab, und man hatte ständig mit dem ,,Entgle isen " zu kämpfen . Den richti- gen Einfall zur Lösung dieses Pro- blems hatte der Engländer Ralph Allen, der als Erfinder des Rades mit einseitigem Spurkranz gilt. Die nunmehr erhöhte Spursicherheit und die se it 1740 verwendeten gußeisernen Schienen bildeten die notwendigen Voraussetzungen für die Entwicklung der „Eisenbahn". 5

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