9. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1981/82

Streckenabschnitt akut gefährdet und nach drei voneinander unabhängi - gen geologischen Gutachten die Betriebssicherheit auf diesem Abschnitt nicht mehr zu garantieren sei. Der Bahnverkehr werde daher „ vorläufig " mit 1. März 1982 eingestellt und durch einen Schienenersatzverkehr abge- löst. Daß bei Neuzeug das Erdreich tatsächlich in Bewegung geraten ist , bleibt unumstritten. Umstritten ist aber, wie sich die ÖBB diese Tatsache zunutze machen will , um die Bahn endgültig stillzulegen. Am 28. Februar 1982, dem wahrscheinlich letzten Betriebstag der Steyrtalbahn , säumten noch einmahl tausende Menschen den Bahnkör- per, um von einem liebgewonnen Freund und einem treuen Gefährten Abschied zu nehmen. Tausende Bilder wurden geknipst und hunderte Meter Film gedreht, um noch ein letztes Andenken von der Steyrtalbahn zu erhaschen. Mit einem langgezogenen Pfeifen , das von Steyr- Lokalbahnhof bis zur Einfahrt in den Bahnhof Garsten dauerte, ging die wahrscheinlich letzte Fahrt der Steyrtalbahn in den späten Abendstun- den des 28. Februar 1982 zu Ende. Schon im Herbst 1980 wurde ein Aktionskomitee „ Pro Steyrtalbahn " gegründet, das immer wieder die vollumfängliche Erhaltung der Bahn for- derte. Eine Erhaltung der Steyrtalbahn ist durchaus gerechtfertigt. Wäh- rend ihrer gesamten Existenz von fast 93 Jahren wurde sie ausschließlich mit Dampf betrieben. Mit Baujahren von 1898 - 1903 gehören die M.aschinen der Steyrtalbahn zu den ältesten eingesetzten Lokomotiven Osterreichs. Geschichtlic_h gesehen, gehört die Steyrtalbahn zu den inter- essantesten Bahnlinien Osterreichs. Ende Februar 1982 wurde nun die Aktion vereinsmäßig organisiert und das folgende Forderungsprogramm aufgestellt: Erhaltung der Steyrtalbahn in der gesamten Streckenlänge Dieseltriebwagen mit Einmannbetrieb für kostengünstigen Personenverkehr Fahrplanmäßige Koordinierung zwischen Bahn- und Busverkehr Güterverkehr auf der Schiene mit Rollböcken Beibehaltung des Dampfbetriebs für den Ausflugsverkehr Das Nebenbahngutachten der Österreichischen Raumordnungskon- ferenz schlägt für die Teilstrecke Garsten - Grünburg die Aufrechterhal- tung des Personenverkehrs vor, und für die Teilstrecke Grünburg - Klaus die Aufrechterhaltung des Güterverkehrs mit Rollbockbetrieb und einzel- nen Personenzügen bis Molln . Für die Verbesserung nennt das Gutachten folgende Maßnahmen : Beschaffung von Triebwagen der Murtalbahn-Type Trassenkorrekturen und Anhebung der Geschwindigkeit auf 60 km/h Bereinigung der Eisenbahnkreuzungen Busanbindung in Steyr-Lokalbahnhof an das städtische Busnetz Fahrplananpassung an den Bedarf und Koordinierung der bahnparallelen Buslinie Die dazu erforderlichen Mittel belaufen sich auf 28,9 Millionen Schil- ling, und zusätzlich müßten zur Sanierung verschiedener Brücken 25 Mil- lionen Schilling bereitgestellt werden. Wird noch der Bedarf an Roll- böcken und Diesellokomotiven , sowie die Sanierung der Rutschungsstel- 36

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