9. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1981/82

Die Dreikuppler-Naßdampfmaschinen der Steyrtalbahn hatten zur Ver- besserung der Kurvengängigkeit als erste Lokomotiven der Welt das ,, Krauss-Helmholtz-Drehgestell" eingebaut. Durch diese neuartige Kon- struktion, die man später bei unzähligen Lokomotiven in der ganzen Welt finden konnte, war es den Lokomotiven möglich , Gleisbögen von nur 50 m Radius zu durchfahren. Für die Strecke Garsten - Grünburg standen drei Lokomotiven zur Verfügung: Nr. 1 „Steyr", Nr. 2 „Siern ing ", Nr. 3 „Grünburg", später ÖBB 298.101, 1888 - 1937 später ÖBB 298.102, 1888 - 1972 später ÖBB 298.103, 1888 - 1963 Der Bau der zweiten Teilstrecke, die in Leonstein enden sollte, wurde am 23. Jänner 1888, also noch vor Baubeginn des ersten Teilstückes, beschlossen. Man war sich natürlich klar, daß wegen des zunehmend schwierigen Geländes die Bau- kosten dieses Abschnittes wesent- lich höher ausfal len würden. Nach- dem weitere Subskriptionen die Finanzierung gesichert hatten , wur- de ein Jahr später mit den Bauarbei- ten begonnen. Am 29. November 1890 konnte der Betrieb auf der Strecke Grünburg - Molln - Ago- nitz aufgenommen werden, womit Originall okomotive der Steyrtalbahn die Steyrtalbahn eine Streckenlänge Krauss/Linz 1888 von 32,2 km erreicht hatte. An der nunmehr bestehenden Bahnlinie la- gen fünf Bahnhöfe und elf Haltestel- len. Um den sich gut entwickelnden Güterverkehr bewältigen zu können, mußte die Gesellschaft eine weitere Lokomotive bei Krauss bestellen: Nr. 4 „ Molln" , später ÖBB 298.104, 1890-1972 Diese Lokomotive kann heute auf ein besonders bewegtes Dasein zurück- blicken. Nachdem sie jahrzehntelang ihren Dienst auf der Steyrtalbahn versehen hatte, kam sie nach dem 2. Weltkrieg zur Pinzgauer Lokalbahn, anschließend zur Gurktalbahn , und kehrte erst 1963 wieder nach Garsten zurück. Im Oktober 1972 wurde sie dann der Stadt Steyr übereigntet und als Denkmal vor der Taborschule aufgestellt. Während ihrer 82jährigen Dienstzeit hatte sie mehr als 1,500.000 km zurückgelegt. Mit der Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes war auch der Anschluß an die Kremstalbahn vollzogen , die damals seit dem 1. Novem- ber 1888 durch den Herndlgraben verlaufend , im Steyrtal bei Frauenstein endete. Die alte Kremstalbahntrasse ist heute noch an ehemaligen Wärterhäusern und Durchlässen zu erkennen. Durch den Erfolg der bestehenden Strecke ermutigt, wurde bald eine Verbindung der Stadt Steyr mit dem Kurort Bad Hall in Form einer Flügel- bahn Pergern - Sierning - Bad Hall gefordert. Am 22. September 1889 wurde in Sierning zu einer lnteressentenversammlung eingeladen , in der 27

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