9. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1981/82

und 1843 die preußische Grenze. 1890 besaß Belgien bereits das dich- teste Eisenbahnnetz der Welt mit 18 Bahnkilometern je Quadratkilometer Landesf läche und einer Gesamtstreckenlänge von 5263 km. Als zweite Dampfeisenbahn Eu ropas folgte die Strecke Nürnberg - Fü rth , die am 7. Dezember 1835 eröffnet wurde. Erst zwei Jahre später, 1837, erfol gte Frankre ichs Eintritt in das Zeitalter der Dampfeisenbahn. Von einigen unbedeutenden Versuchen , wie der am 1. Oktober 1828 eröff- neten Pferdeeisenbahn Sa int-Et ienne - Andrezieux abgesehen, ver- schlief Frankre ich die ersten Jahre der Eisenbahnentwick lung auf dem Kontinent. Die Regierung zeig te zwar eine gewisse Neugier, aber wenig Der Bahnhof St. Lazare in Pari s 1850 Interesse. Es war also an der Zeit , Parlament und Öffentlichkeit von der Notwendigkeit zu überzeugen , diesen Rückstand möglichst bald aufzuholen . Um das Risiko klein zu halten, entschloß man sich schließ- lich zum Bau der nur 19 km langen Linie Paris - St. Germain, die am 26. August 1837 in Betrieb genom- men werden konnte. Als Kuriosität am Rande: Der Souverän wurde we- gen des zu großen Risikos einer Bahnfahrt von seinen Ministern gehindert, den Eröffnungszug zu besteigen . Da die neue Linie sofort ein Riesenerfolg wurde, machte sich die Eisenbahn daran , auch Frankreich zu erobern. Durch Gesetz wurde nun der Bau von neun großen Linie.n beschlossen , die Paris mit dem Zugsung lück im Bahnhof Montparnasse 22. Oktober 1895 Armelkanal, dem Atlantik, dem Mit- telmeer und den Grenzen verbinden so ll ten. Finanziert wurde das Projekt auf folgende Weise: Der Staat kaufte das Land , baute Brücken und Tun- nels, während Bahngesellschaften die Konzessionen über 99 Jahre be- kamen, die Gleise verlegten, das rol- lende Material beschafften und alles verwalteten . 1852 vereinigten sich die beste- henden 27 Eisenbahngesellschaften zu sechs großen, und 1878 ging man endlich daran, von Regionallinien ausgehend, ein winziges Staatsnetz zu schaffen . Obwohl schon in den Anfängen der Eisenbahn Menschen durch die neue Technik ums Leben gekommen waren , man denke nur an die zahlrei- chen Kesselexplos ionen, bewegte diese Art von Unfällen die Welt nur wenig. Erst mit der Entwicklung aus- gedehnter Eisenbahnsysteme kam 15

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