9. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1981/82

Das Kraftwerk Timelkam ist das größte der OKA; es wird vorwiegend zum Ausgleich der in den Wintermonaten leistungschwächeren Wasser- kraftwerke benötigt. Das Dampfkraftwerk besteht aus drei Hauptteilen , von denen der älteste das 1939/41 fertiggestellte Werk I ist. Dieses wird nur mit Braunkohle aus dem Hausruckrevier versorgt. Seine Leistung beträgt 62 MW. Die Anlage wurde 1962 durch den Bau des Werkes II erweitert, das eine Leistung von 60 MW bringt. Die Turbine kann mit Kohle, schwerem Heizöl oder Erdgas betrieben werden . Diese beiden Werke sind zwar im selben Gebäude untergebracht , können aber unab- hängig voneinander in Funktion treten. In den Jahren 1973/74 wurde das Werk III errichtet , eine Gasturbinen- anlage mit einer Leistung von 80 MW. Da diese die relativ kurze Anlaufzeit von 15 Minuten (Werk I und II ca. 72 Stunden) bis zur Höchstleistung hat, dient sie vorwiegend zur Abdeckung von kurzen Verbrauchsspitzen. Sie stelle außerdem für den Ausfall anderer Kraftwerke eine Störungsreserve dar. Als uns unser Besichtigungsleiter auf die Dachfläche eines Werkes führte , sahen wir den ungeheuren Kohlenberg , von dem die Versorgung der Dampfturbinen abhängt. Bei Vollastbetrieb werden täglich rund 3000 t Kohle verbraucht. Als wir diese ungeheure Menge hörten , erinnerten wir uns an die Besichtigung des Aluminiumwerks in Ranshofen am Vortag. Dieses ist der größte Stromverbraucher Österreichs. Kein Wunder, wenn man bedenkt , daß allein bei der Elektrolyse für eine Tonne Alu- minium 15.500 kWh benötigt werden . Über die Aluminiumerzeugung in Ranshofen erfuhren wir folgendes: importiertes, aus Bauxit gewonnenes Aluminiumox id wird durch Elektrolyse zu flüssigem Hüttenaluminium mit hohem Reingehalt. Von dort weg wird es, je nach Verwendungszweck , in die Gießereien zur Weiterverarbeitung gebracht. Es werden durch Zusatz anderer Metalle verschiedene Legierungen mit besonderen Eigenschaf- ten (Widerstandsfähigkeit gegen bestimmte Säuren , bessere Gießfähig- keit usw.) hergestellt. Die Jahresproduktion an Hüttenaluminium beträgt 80.000 t. Wir konnten die Anfertigung diverser Aluminiumartikel, wie Bleche, Drähte, Rohre und unterschiedlichster Profile, genau beobach- ten. Besonders eindrucksvoll wurde die Kraft der Maschinen veranschau- licht , als wir sehen konnten , wie ein Aluminiumblock von 6 m Länge und 0,5 m Durchmesser auf eine ca . 124 m lange und 1,7 cm dicke Aluminium- platte ausgewalzt aussah. Am Beginn unserer Führung wurden uns vom Führungspersonal einige wichtige historische Daten genannt: 1939 begann der Bau der Aluminiumhütte , die das größte Werk die- ser Art in Europa darstellte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Hütte der Republik Osterreich übergeben und 1947 die Produktion wieder auf- genommen . 1955 schlossen sich das Aluminiumwerk Ranshofen, die Metallfabrik Berndorf, das Buntmetall -Halbzeugwerk Amstetten und die Österreichische Metallwaren AG zur „ Vereinigten Metallwaren Rans- hofen-Berndorf Aktiengesellschaft " zusammen. Dadurch war es möglich , die wirtschaftliche Stabilisation des Unternehmens nach den Kriegs- jahren zu beschleunigen. Von nun an ging es mit der Gesellschaft berg- auf. Fertigprodukte , wie Zäune, Sonnenkollektoren , Fenster und Türen , 119

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