9. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1981/82

Spezialisierung in der Schule führt zu einer groben Einschränkung der Möglichkeiten im späteren Berufsleben . Eine möglichst umfassende Schulbildung ermöglicht hingegen die Fähigkeit , sich später im Beruf ver- schiedensten Situationen und Anforderungen anpassen zu können. Wich- tig ist jedoch, daß der junge Mensch eine positive Einstellung und die Fähigkeit zu kontinuierlicher Leistung bereits in der Schule lernt. Arbei- ten muß man in der Schule lernen , im erbarmungslosen Berufskampf ist es dafür meist zu spät. Die Zeiten , in denen ein Maturazeugnis eine Art Freibrief darste llte, sind vorbei. Was heute zählt , sind Leistung, Anpas- sungsfähigkeit und se lbständige Arbeit. Doch gute Arbeit leistet eben nur der, der Freude und Erfüllung in seiner Arbeit findet. Daß der erste Kontakt der Professoren des Bundesgymnasiums Werndlpark mit der „ Arbeitswelt" der Steyr-Werke nicht der letzte war , versteht sich von selbst. Am 28. Ma_i 1982 waren einige Professoren unse- rer Schule zu Besuch im Wälzlagerwerk . Diesmal würde eine völlig neue, faszinierende Anwendung modernster Computertechnik , das CAD- System, vorgestellt. Der Leiter dieser neuen Abteilung, Dipl.-Ing. Wolf- gang Leitner, demonstrierte das Leistungsvermögen der Anlage in einer ebenso eindrucksvollen wie lehrreichen Vorführung . CAD heißt „ Compu- ter Aided Design " und stellt die Ablösung des Zeichenbrettes durch den graphischen Bildschirm dar. Durch dieses neue System wird dem Kon- strukteur zeitraubende Routinearbeit erspart: Mechanische Zeichenar- beit, Kopieren von Standard- und Normteilen, Übertragung von Zeich- nungsteilen aus einer Zeichnung in eine andere besorgt das System von selbst. Dabei werden komplette Konstruktionen mit Abertausenden von Maßzahlen gespeichert und stehen auf Abruf bereit. Ein dem Computer angeschlossenes Zeichengerät (Plotter) fertigt bemaßte Zeichnungen in Sekundenschnelle und in einer Qualität an , von der ein Zeichner nur träu- men kann. Dem Konstrukteur bleibt bei Verwendung des graphischen Bildschirmes wesentlich mehr Zeit für kreative Arbeit. Und eine sauber und exakt ausgeführte Zeichnung erleichtert den Verkauf von Leistung und Ware. Die Professoren unserer Schule, allen voran unser Herr Direktor, sind auch weiterhin um direkte Kontakte mit Industrie und Wirtschaft bemüht . Durch die Fortsetzung dieser Gespräche hoffen wir auch in Zukunft , die uns anvertraute Jugend mit jenen Kenntnissen und Fähigkeiten ausstat- ten zu können, die eine moderne, leistungsorientierte Wirtschaft von ihr verlangt. Der breite Fächer der angebotenen Lehrinhalte kann bei ent- sprechendem In teresse z. B. durch Sprachkurse (Italienisch , Spanisch , Russisch) oder durch Kurse in EDV noch beträchtlich erweitert werden . Wer in unserem Gymnasium die angebotenen Ausbildungschancen nützt , wer hier zu arbeiten und zu lernen gelernt hat , wird nicht undankbar auf diese Schule zurückblicken. Mag. Günter Mödlagl 106

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