9. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1981/82
20. 4. 1982: Exkursion der 6. A-Klasse ,, MODERNE ARCHITEKTUR IN LINZ" Leiter: Prof . Heribert Mader Begleiter: Prof . Wolfgang Kodada Bedeutende Beispiele modernen architektonischen Schaffens eine Autostunde vom Schulort entfernt erleben zu können , ist eine Gelegen- heit , die man sich nicht entgehen lassen darf. Das ORF-Landesstud io des Wiener Akademieprofessors Gustav PEICHL bee indruckt durch die eigenwillige Verbindung origineller Form und sichtbar gemachter Funktionalität. Die überzeugende Wirkung der technischen Schönheit steht jener der frühen Industriebauten nicht nach , wobei die besondere Sorgfalt in der Verarbeitung der Details angenehm auffäl lt. Der großartige finnische Architekt Heikki SIREN schuf in der Landes- hauptstadt eine bis ins letzte durchdachte Konzerthalle . Das äußere Ersche inungsbi ld erinnert in der Wahl des braun eloxierten Aluminiums an f innische Holzarchitektur, die Situierung an der Donau wurde durch die Rundumverglasung der Pausenhall e bestens genützt , die Wirkung des nächtlichen, sich im Wasser spiegelnden Linz ist ein zusätzliches optisches Erlebnis für den Konzertbesucher . Daß SIREN die während der Bauzeit gestellte Aufgabe der Verwendung seiner Konzerthalle als Mehr- zweckanlage lösen konnte, ohne daß es dem Besucher_ bewußt wird , zeigt von seiner Uber legenheit im Umgang mit Technik und Asthetik. Während die beiden anfangs besichtigten Großbauten noch dem üblichen Besichtigungsprogramm zugeordnet werden können , ist das we itere Tagesprogramm von besonderer Seltenheit . Schon das Thema interessiert die Schüler brennend: ,,Der alternative Wohnbau "; zu einem besonderen Erlebr:,is wird die persönliche Begegnung mit den jeweiligen Arch itekten, die selbst die Führungen in ihren Wohnanlagen überneh- men. Der „alternative Wohnbau " will nicht als Alternative zum Ein- fami lienhaus verstanden wissen , sondern als Alternative zum Hochbau , wobei unter Beibehaltung großer Verdichtung die Möglichkeit individuel - ler Lebensführung angestrebt wird. Arch. Dipl. Ing . F. MATZINGER führt die Klasse in seiner Wohn- anl age „ Les Palet uviers" in Leonding . 16 völlig se lbständige Wohneinhei- ten sind um zwei Höfe gruppiert, die die Möglichkeit der notwendigen oder gewünschten Kommunikation erlauben . Kaminp lätze bilden in den Höfen die gese l lschaftlichen Zentren , die Verbindung der beiden Bau- körper zu je acht Wohneinheiten schafft ein gemeinsames, durch eine Plastikkuppel abdeckbares Schwimmbad, das genau wie die Innenhöfe durch Sonnenko llektoren beheizt wird , die im versch iebbaren Glaskuppe l- dach des Hofes eingebaut sind. MATZINGER erläutert uns noch in se i- nem Ate lier die weiteren Projekte für Salzburg und Graz und berichtet ein- drucksvoll von jenem gruppendynamischen Prozeß, der der Findung der zukü nftigen Bewohner in einer derartigen Gemeinschaftswohnanlage vorausgehen mußte . 97
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2