6. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1978/79

OStR Prof. Alfred Moser in Pension In diesem Schuljahr wurde oft Abschied gefe iert. Einer galt unserem li eben Kollegen Fred Moser. In ihm hat eine P.ersön.Jichkeit die Tätigkeit an un9e rer Schule beendet, d·ie in keiner Hi,nsicht alltäglich ist. W,er das Glück hatte , Fred Moser manchmal zu später Stu,nde bei einem Glas Wein gegenüberz.usitzen, erfuhr etwas aus seinem Leben : Da wurden Lausbt1benstreiche geschiJ.dert, die es wert wären, in •die Literatur einzugehen. ,, Die Geigenstunde " oder „Die Firmu111g" könnte die eine oder andere Ge- schichte heißen! Aber die tie.fe Narbe in • s-ein.em Gesid1t erzählt, was die Kr.iegsj ,ahre frür ihn bereithielten. E r mußte 1939 se-i n Studium in Graz urlterbrechen, rückte ein und war den ganzen Krieg Soldat. Erst 1947 konnte er, nach Gefangen- sd,aft un 1 d langem Lazarett,aufenthalt, in lrnnsb,,uck seiet, Lehramtssrudium für Geographie und Leibesübungen fortsetzen. Es ist ersoaunlich, wie Freid Moser, von ,der schweren Verwundung noch ka,um genesen, mit wenig Geld, ,das er sid1 selbst mit allen möglichen all!s•trengenden und gefährlichen Arbeiten ver- diente, sein Studium so rasch beendete u111d welch solide Fachkenntnisse er sid1 u•nter so sd,wierigen Umständen erwarb. Seit 1950 unterrichtete er a1111 Bundesrealgymnasium und an der ·dama- ligen städtischen Handelsschule Geographie unid Leibesübungen. Als wir 1972 in unser neues Gymna 1 s,ium im Wern.dlpark -einzogen, ge- hörte er zu den bewährten Stützen des Lehrkörpers. 1973 ernannte der Bundespräsident ihn wm Oberstudienrat. Wenn bei Konferenzen kniffüge Situationen auftraten, Fred Moser sid1 erhob, sid, aufrecht hint e•r seinen Sessel stefüe und •seine mäditige Stim- me erschallte, war man der ge radlinigen, klugen und gütlichen Lösung des Probl,ems ,schon nahe . Von zaghaft en Schülern wurde er vielfach wegen seiner donnernden S.llimme gefürd,tet. Manch ,einer hat aber a uch neb en dem strengen Arbeits- ton und dem handfesten Unterricht sein vät erlich es Verstä1111dJüs und se·in weiches Herz kennengel ernt . Wer uhn als Lehrer, Kolle·ge oder Freund an unse~er Schule gewöhnt war, vermißt jetzt seine 1 do1memde Stimme und seine rasch ~euchten Augen. Prof . Elisabeth Prach 12

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