4. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1976/77

erzählte ltn s ,di e Geschichte der Uni versität . Die anschli eße n,de Führung durch die Staatsoper war ganz etwa,s a nder,es. Der Gobelinsaal und der Kristalluster im Z uschauerraum haben uns besonders fasziniert . Weniger Eindruck hin.gegen machte auf uns das Josefstäd te r Th eater. Obwohl die Ka rten ziemlich teuer waren, sahen wir nur etwa die Hälfte der Bühne. Da s Stück, das gezeigt wurde, war „Leocadia" vo n Jean Anouilh. Der nächste Tag brachte viele Gegensätze: der Vormittag in Carnuntum versetzte un s in die Römerzeit zurü ck und wir bewunderten, wie geschickt dieses Volk scho11 vor mehreren tau send Jahren Bäder un:d Theater gebau t hatte, gleichzeitig ab er wurde uns die verhältni smäßig einfache Lebensweise bew11ßt. Von der Römerzeit kehrten wir m1rück i ns 20. Jahrhundert: Wir beobachteten di e Dü senflugzeuge auf dem Flughafen in Schwechat. Am Nach- mitta,g führte uns ei ne Fahrt über die Höhenstraß e zum Leopoildsberg unid nach Kloste rneuburg. Abends wat•fen wir uns wieder in Gala. Auf dem Pro- gramm stand Verdis „Troubadour ". Für viele war das der erste Besud, eineT Staatsopernaufführun g. Es ist schon ein gewaltiger Unterschi ed zu un serem bescheiden en Landestheater. Begeistert, ,doch todmüde, fielen wir gegen Mitter- nacht in unsere Betten. Der Donnerstag war ganz der Kunst gewidmet. Das Natur- und Kunst- h istorische Museum sowie die Neue Gal eri e in der Stallbut·g gefielen eini gen weniger, anderen mehr, aber di e mei sten von um sind ja für Kunst aufge- schlossen. Was sid1er <a ll e interessierte waren di e Lipizzaner in der Sp 1 anischen Hofrei tschul e, wie sie grazfo s über den weichen Sand tra bten . Ansd1ließend zeigt,e un s Frau Dr. Klimesch die Karlskirche und die Wi11t erresidenz Prinz Eugens, d,as Belvedere. An di esem Tag war sie -abe r viel net ter als sonst . Der Abend brachte wieder einen Höhepunkt: Die Zauberflöte wa r für viele kei:ne unbekannte Oper, aber so ein phantas ti sch es Stück hört man immer wieder ge rn. Am Freitag hat ten wir schon genu g vo n Kunst und Ba udenkmäle rn ge- sehen 1111d waren bei der Stadtrundfahrt „Modernes Wien" ziemlid1 läst ig - mm Ärge r von Pro.fessoren un:d Führer, der j,edoch sehr freurndlich war und für un.s d as Int eressanteste aussuchte. Die ga nzen Ta!g'e war uns schon ein Plakat von „A!li Baba unid idi e 40 Räuber " aufgefallen, das zu dieser Zeit in der Stadthall e li ef. Als wir nun bei d eren Besichtigung die märchenh aften Dekoratio nen erblickten, waren wir nid1t meh r zu halten. Wir bestürmten 1 die Professoren , statt des geplanten Kaffeehausbesuch es ,dod1 den Ali Baba ansehen zu dürfen. Endl ich wurde unserem Wunsch stattgeg·eben. Der nette Führer besorgte un s beso nd ers billi ge Karten - Kinderkarten. Wir li eßen nod1 di e Geschicht e der Habsburger, die in der Kaisergruft begraben li egen, über uns ergehen , aber mit den Gedanken waren wir sd1011 bei Ali Baba. Wir wurden nicht enttäu sch t. Vielleid1t hä tte uns dieses Stück gar nicht so gut gefallen , aber wir waren so vollgesto pft mit Wissen und Ku nst und hungerten nad1 ein em unt erhaltenden Stück, das keinerlei Anforderungen an unseren Geis t ste llte . Für Vergnü gen sorgte auch der Absd,lußabend in ei nem kleinen Lokal in Perd1thold sdo rf. wo wir noch den Geburtstag von Herrn Prof. Fors ter feierten . lhm und se in er Gatt in verdanken wir es schließlich, daß di e Wien- woche so ereignisreich und sd1ön wuvde. Ulrihe Oberreiter (7. B) 43

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