4. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1976/77
dar? Un d zwe iten,: Welche Qualitäten besitzt an sid1 dieses Gebiet, abge- sehen von dem Zustand, ·der sid, uns darbietet. Wenn wir di e Frage eins beantworten, so mü ssen wir sagen: Das Gebi et des Wehrgrabens stellt sid1 uns dar als ausgesprochen a bgewohnt es Gebiet, wo die Bevölke run g übera lt et ist, durchsetzt mi t den fremden Elementen der Gastarbeite r. D ie Gegend genießt kein sehr gutes Image, Lokale in diesem Bereich tra gen dazu bei, dieses Image noch zu verschlechtern. Es wird im a ll geme in en a ls e in unsicheres Gebiet bezeichnet, viele trauen sich beim Ein- bruch der Dunkelheit überhaupt nicht mehr hin, und die Wohnverhältnisse in diesem Gebi ,!t sind schl echt. Die Häuser sind vorwiegend nid,t mit den nötigen sanitären An lagen ausgestattet, sie sind zum Te il feucht und unge- pflegt. Di eses Gebiet bietet sich uns also in lauter Negativen dar. Nun zur Frage zwe i: Welche Qualitäten hat dieses Gebiet aber, abge- sehen von dem Zusta nd unter Frage eins? Da sieht es nun völlig a nders aus. Da s Gebiet: des Wehrgra bens hat eine sehr güstige Lage, es liegt süd- hangig. Besonders die Hanglage gegen die Sierninger Straße hinauf ist als Wohngebiet am.gezeichnet durch die großartige Besonnung. Darüber hinaus ist dieses Gebie ,: stark durd,gr ünt. Der Wehrgraben selbst ist stark mit Grün durchsetzt und vor allem auch der gegenüberliegende Ha ng vom Schloß Lam- berg hinauf bis Unt erhimmel ist ein wesen tlicher Grüngürtel in diesem Ge- biet. Das bringt Ruhe für das Auge, das bringt gute Luft . Darüber hinaus ist dieses Gebie t vom Wasser durdiflossen , und das fli eßend e Wasser schafft nicht nur e ine sehr l ebendige Situation - ,.Wo Wasser ist, dort ist Leben", sagt ein franzö sisches Sprichwort - sondern es verbessert audi in hohem Maß das Kle inklima dies e r Gegend. Das fli eßende Wasse r ist also unbedingt widitig. Weiters ve r fü gt diese Gegend über eine sehr interessante baulidie Sub- stanz. Besonder:; im inneren Bere id1 zw ischen der Direktion sbrücke und der Mündung des Wehrgrabenkm,als sind an be iden Seiten des Kanals interessante Bauten a ngeordnet. Beso nd ers die Fabriksstraßenseite weist e in e Bausubstanz auf, die bis in das Mittelalter zurückreicht. Dort gibt es Häuser, die in der Struktur noch original mittelalt erlich er ha lten gebl ieben sind. Durch di-e Staffelung der Höhe nach und durdi di,e interessanten Einzelbauten kommt es dort zu sehr reizvollen Motiven, die in ihrer besondeTen Wirku ng an den Reiz südländisd,er Städte erinnern. Darüb er hinaus müs sen wir sagen, daß es eine besondere Rarität ist, ein so zentrales Gebie t zu haben, das nah ezu verkehrsfrei ist. Nur Zufahrt ist möglich, und irn großen und ganzen ist hi e r der Mensch , der Fußgänger, Herr der Situation. Sie sehen a lso, dies es Gebi e t hätte beste Voraussetzungen für ein städti- sd1es Wohngebiet. Es wäre , so möchte ich das formulieren, das Hoffnungs- gebiet der Stadt für die Zukunft. Steyr liebt Sie - Li eben Sie Steyr? Wir haben einen Anfang gemacht. Wir haben Schluß gemacht mit verstaubten Schulfei e rn. W ir haben bewiesen, daß wir uns durd1 Akt ivi täten lösen aus der Passivitä t des Zuhörens und des Langweilens. Wir haben einen echten Anfang gemacht: durch Monate hin- durd1 sind wir i n den Wehrgraben hinunter gegangen und haben durch eine Maiaktion bewi esen, daß diese Gegend malenswert ist, daß sie schön ist. Wir 11
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