3. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1975/76
,,DU, KOMM EINMAL HERÜBER, ICH HAB DIR WAS ZU SAGEN! " ,, Pst! - leise", ,sagte mein Freund ull'd wir schleichen ·die Hecke ent- lang. ,, So, da wären wir!" Vor um liegt ein kleines Loch und wir zwängen uns durch. ,,Ah, nun sind wir drinnen!" Hier ist ein Pamdies ,für Obst,esser. Ruck-zuck sind wir auf einem Baum und stop•fen uns ,die Mäuler voll. Mit prall gefollten Taschen springen wir vom Baum hinunter und sdtleichen uns leise ,davon. Krr! -- ein Geräusch, ,das mir ,den Atem stocken läßt - die Tür des danebenliegenden Hauses geht auf und ein Mann kommt heraus. ,,He, ihr zwei ,da, kommt einmal herüber! " Mir wir•d ganz ba,nge. Jetzt gibt es keinen Ausweg mehr. ,, Ja, wir kommen schon,!" Ob er um gesehen hat? Hoffent- lich nicht! Langsam gehen wir hin. ,, Na , wa,s sucht ci-hr ,denn hier? " - ,,Wir - ja - wir ... wir wollten nur den Fußball -suchen, der uns ge,stern herein- gefallen ist . '' - ,, Ja, w.arum fragt ihr -denn da nicht 111id1?" - ,,Ja, wir glaubten, ... sie würden - ä - sie könnten .. ." - Na , nun versch,windet schon, los, aber ein bißchen ,dalli !" Mein Freund murmelte ein leises „Danke" und drehte sich ,sclrnell um. Docl1 - da war das Me:u1heur geschehen - die Äpfel w,aren ihm aus der Tasche gefallen. - ,, Na, ,so ist ,das also, mich a11lügen, jetzt hab ich euch!'' un:d er packte uns am Kragen. W:ir waren nicht mehr fähig zu sprechen. Er zerrte uns ins Haus und ... Phi/Iip fo1dorfer , 4 A „DER GEDANKE AN DEN NÄCHSTEN IST STARK1ER ALS DER SELBST·ERHALTUNGSTRIEB" (Saint-Exupery) Guillaumet stürzt mit seinem Flugzeug in -den Anden aib. In der weiten Schnee-wüste lebt keine Menschenseele. Er geht nach Osten, um vielieicht auf Menschen zu stoßen . Seine Füße - halb erfroren; er kan111 ka·um gehen. Er aber geht weiter. ,,Nur mehr bi.s ,auf den Hügel hinauf, dann werde ich mich hinlegen, •damit man dann in ein paar Jahren mein Skelett findet. " Doch da kommt ihm ein Gedanke: ,, Meine Familie, meine ,Fz.euude, .alle glauben an mid1 - NEIN, - ich wäre ein Sd1weinehund, wenn ich mid1 jetzt hinlegen würde." Er geht weiter. Alle 20 Meter fällt er 111 den Schnee. Das Aufstehen fällt ilun immer smwerer. ,, Da stirbt -einem der Selbsterhaltungstrieb, - doch die an.deren werden warten, warten u111d w,arten." So geht er weiter, bis er erscl1öpft liegen:b1eföt ·urnd nicht mehr aufstehen kann. Dann findet man ihn. ER LBBT ! S 1 aint-'Exu'Pery ,stürzt mit s·einem Monteur Prevot in der Sahara ab. In der weiten Sandwüste - keine Mensd1enseele lebt dort. Er geht nach Osten ; vielleimt stoßen sie auf Mensd1en. Sie haben kaum Wasser. Allmäh- lich geht das wenige kos~hare Naß zu Ende. Jeder hat Durst! Ihre Kehlen sind ausgetrocknet. Sie wollen liegenbleiben und ruhig sterben. Doch: ,,Die anderen, die Schiffbrüchigen - ich muß helfen, -doch id1 kann nicht. Alle meine Freunde glauben an mich und ich ... - NEIN, - wir gehen weiter. " Über 200 Kilometer schleppen sie ,sich unter der heißen Sonne. ,, Und ich kann nicht helfen _" Sie seihen .schon Lll'ftspiegelungen, eine Fata Morgana. Doch sie halten ,durch , bis .sie von zwei Beduinen gerettet werden. SIE LEBEN! Christian Dietachn,iayr, 4 A 41
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