2. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1974/75

form in Spitzenstellung. Sie markiert den Bezug zu einer aa1gesprochenen Personen. Wir können diese beiden Satztypen „Pa rtner•sätze" nennen: Kommst d11 morgen zu uns? Komm mor,gen zu uns! Frage- und Rufsätze sind außerdeJJTI mit Frage- Ull'd Rwfzeichen zu vereehen . Bei der gesprochenen Sprache wird d~eses Signal durch d:1e besondere I n t o - n a t i o n ersetzt (Frage, Befehl). Organisation des Satzes Nach Ansicht der „Dependenzgrammatiker" (h ierarchischer Aufbau der Satz- teile, Abhängigkeit der Satzglieder vom Verb) organsciert das Verb den Satz. Das Verb bestimmt, wieviele Mitspieler es braucht. Wir können ihre Zahl in der V a 1e n z oder Wert~ g k ei t des Verb s oogeben. Ein einwerti,ges Verb braucht nur einen Mitspieler, das Subjekt: Der Hahn kräht. D·ie Sonne scheint. Andere Verben brauchen notwenidrigerwei,se wetitere Ergänzungen. Sie stellen gleichsam eine Vervollständigung des Ve'fhs .d,ar. Die mehrwertigen Verben zielen •au-f e~ne Ergänzung a:b, sie sinid „ge richtet" : Wir betrad1te11 das Bilid Der Viater sorgt für die Famili.e Id1 gehe in die Kirche Das Mädchen schenkt der Mutter Blumen Das syntaktische Programm des Satze:s wird durch die Wertigkeit des Verbs festgelegt. Mit der Setzung ejne-s Verbs werden gleichzefr,ig die entsprechenden Planstellen für die Mitspieler eröffnet, di,e der Spr edier nur mehr auszufüllen braucht. Alle d~ese Minspieler können wir a1s E r g ä n zu 11 g de s Verb s bezeichnen . Auch das Subjekt ist so ein Mitspieler; es W'Urde auch als „Er- gänzun g im 1. Fall " bezeichnet. Das Subjekt nimmt unter den Mit>spie- lern eine bevorzugte Stellung ein, da es mit dem Versb in Kongruenz steiht. Wir können ,dahe:r da~ Subj ekt (oder ei ne Subjektgruppe) der Aussage- gruppe (dem Prä.dik.atsverband) entgegensetzen. Eine genauere Unterscheidung ,der Ergänzungen nach 0 4, 03, 0 2, Präpositional- objekt und Umstandsergänzu.ngen ist -sekun 1 där. Vorwortergänzung und Um- stan:dsergänzung s·ind ohnedies nirut immer exakt zu urnte11scheii>den. WJchtig is•t allein die Tatsache, daß das Verb (mit Ausll'ahme des einwert igen, ,,iin- transitiven" Verbs) auf die Ergänzu111g ausgerid1tet ist und sich mit -der Er- gänzung zu einem Prädikatsver1ba nd zusammenschließt. So kam1 ,a,uch d,ie alte Auffassung, der Kern eines Satzes sei d·er „reine, einfache Satz", be- s·tehend aus Subj ekt und Prädikat, nicht aufrechterhalten wer,den. Der Satz ,, der Großvater sitzt " z. B. ist nuißverstämfüch, weiil er imvol1ställ'dig ist. 7

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