1. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Steyr 1973/74

deren Gebet unter dem Eindruck der von Julius Bayer gebotenen und sehr oft auch selbst komponierten Klänge und Harmonien, inniger und vertrauens- voller emporgestiegen ist! Dieser Gedanke mag sein Hinscheiden für alle, die mit ihm in Verbindung gekommen waren, tröstlicher erscheinen lassen. Dr. Hans Kurz GISELA REISNER, geb. SCHMIDT (Mat. 1934) starb in München Anfang Mai , kurz vor dem vierzigjährigen Maturatreffen, auf das sie sich schon sehr gefreut hatte. RUDI WANIA (Mat. 1934) •ist am 14. Jänner 1971 gestorben. EIN ABSOLVENT UNSERER SCHULE IN GUATEMALA Als ich im Jahre 1967 am Bundesrealgymnasium Steyr maturierte und be- schlossen hatte, den Abiturientenlehrgang am Musisch-Pädagogischen Bun- desrealgymnasium in Linz zu besuchen, um mich dem Lehrberuf zuzuwenden, dachte ich wohl nicht daran, einmal in Zentralamerika zu unterrichten. Zwar war in mir immer der Wunsch vorhanden , andere Länder und Kont inente zu besuchen, aber von Guatemala hatte ich damals nur im Geographie- unterricht gehört. Nachdem ich als Volksschullehrer zwei Jahre im Mühlviertel und drei Jahre in Sulzbach (was mir schon bei der Matura prophezei t wurde) unterrichtet hatte, hörte ich von einer österreichischen Schule in Guatemala. Ich erkun- digte mich nun , wie man dorthin kommen könnte. Nach einem regen Briefwechsel mit dem „ INSTITUTO AUSTRIACO GUATE- MALTECO " und dem Bundesministerium für Unterricht erhielt ich eine Ein- ladung zu einem Eignungstest nach Wien. Gemeinsam mit 18 anderen Be- werbern hatte ich hier auch Gelegenhe it mit dem Direktor dieser Schule zu sprechen und Genaueres über dieses Bildungsinstitut zu erfahren. Nach einigen Wochen erhielt ich den Bescheid des Unterrichtsministerium, daß ich ausgewählt wurde als Subventionslehrer in Guatemala zu unterrich- ten. Es begannen die Reisevorbereitungen . Nach einem einmonatigen Spa- nischkurs in Mödling ging es im Oktober des vergangenen Jahres ab nach Guatemala. Nach kurzer Zeit hatte ich mich bereits eingelebt und im Jänner begann das neue Schuljahr. Es ist ungewohnt, in einem anderssprachigen Land seine Muttersprache als Fremdsprache zu unterrichten, aber es war erstaunlich , wieviel die Kinder in zwei Jahren Kindergarten und einem Jahr Praeparatoria (Vorschule) Deutsch lernen. Der Aufbau der Schule sieht zwei Jahre Kindergarten vo r, an die ein Jahr ~räparatoria anschließt. Es werden nur Kinder fü r das erste Kindergarten- Jahr. aufgenommen, da in diesen drei Jahren nur in Deutsch unterrichtet wird und sich der weitere Deutschunterricht daran orientiert, wieviel die Kinder da in der Fremdsprache gelernt haben. In sechs Volksschuljahren, an die fünf Jahre Sekundaria anschließen , die mit dem Bachillerato (entspricht unserer Matura) beendet werden , werden drei Sprachen, nämlich Spanisch , Deutsch und Englisch gelehrt. Jede Klasse wird von zwei Lehrern , einem österreichischen und einem guatemaltekischen, geführt. Die Österreicher unterrichten die Fächer Deutsch Mathematik Salud y Seguridad (Gesundheitslehre) , Musik, Handarbeit und ' Turnen und zwar ausschließlich in Deutsch . ' Die Schule wurde in einem Fernsehfilm vollkommen verzerrt dargestellt. Der Begriff der Entwicklungshilfe läßt sich schwer präzise definieren. Es geht darum, Leute heranzubilden, die au f Grund ihrer besseren Ausbildung 52

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