Gewerbe-, Industrie- und Handels-Ausstellung in Steyr 1948

Aus der Geschichte Steyrs Ueber die Gründung Steyrs sind keinerlei dokumentarische Nachweise vorhanden. Es ist jedoch mit Sicherheit anzunehmen, daß die Römer als hervorragende Strategen einen befestigten Platz am Zusam¬ menfluß der Enns und Steyr unterhielten. Der Ueberleferung nach wird der große Turm an der Südwest¬ seite des Schlosses Römerturm genannt. Berndt hat die Bauweise desselben untersucht und weist nach, daß dieselbe unbedingt als römisch anzusprechen ist (Mauern aus Riesenquadern, Wölbung des Stiegenaufgan¬ ges aus Bruchsteinen). Die „Stirapurch“ wird erstmalig nachweisbar in der Zehentaufführung anläßlich der Mistelbacher Synode, deren Abhaltung in die Anfangsjahre der Wirksamkeit des Passauer Bischofs Pilgrim, nämlich bald nach 971, zu setzen ist, als nach Sierning zehentpflichtig erwähnt. Die Burg war Sitz der Grafen des Traungaues (die um 1050 ausstarben) und dann im weiteren Verlaufe Sitz der Ottokare, die vermutlich aus dem Chiemgau stammten. Um die Burg siedelten sich die Dienstleute der Herrscher an. Die ältesten Stadtteile werden daher in der Schloßnähe zu suchen sein, nämlich die nördliche Berggasse (früher „Am Hof“) und die frühere „Obere Zeil“ (heute die nordwestliche Häuserzeile des Stadtplatzes). Im Schutze der Burg blühte das Handwerk (Huf=, Wagen=, Messer=, Feil=, Bohrer=, Zweck=, Schrett= und Waffenschmiede) und der Handel. Das Innerbergische Eisen wurde verarbeitet und auf dem Donauwege verschifft. 1082 wird die Stadt erstmalig urkundlich erwähnt. 1170 hat Steyr bereits Stadtcharakter. 1287 AUGUST 23 STEYRER STADTRECHT 1180 erhält der letzte Ottokar von Kaiser Friedrich die Herzogwürde. 1186 wird der Vertrag von St. Georgenberg bei Enns geschlossen. Der letzte Ottokar vermacht Leopold V. aus dem Hause Babenberg die Steiermark und den dazugehörigen Teil des Landes ob der Enns. 1192 Tod des letzten Ottokars. Stadt und Burg kommen nach dem Georgenberger Vertrag unter die Herr¬ chaft der Babenberger und zu Oesterreich. Steyr war bis zu diesem Zeitpunkt „Dingstadt“ und Haupt¬ stadt der Steiermark.

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