Gewerbe-, Industrie- und Handels-Ausstellung in Steyr 1948

Fest= Programm DES STÄDTISCHEN KULTURAMTES FÜR DIE ZEIT DER GEWERBE-, INDUSTRIEUND HANDELS-AUSSTELLUNG IN STEYR 1948 Herausgeber: Kulturamt der Stadt Steyr (Dr. Erlefried Krobath) - Druck: Vereinsdruckerei Steyr

KULTURAMT DER STADT STEYR PROGRAMM DER VERANSTALTUNGEN DES STÄDTISCHIEN KULTURAMTES FÜR DIE ZEIT DER GEWVERBE-, INDUSTRIE- UND HANDELSAUSSTELLUNG IN STEYR VOM 31. JULI BIS 8. AUGUST 1948 NEBST KLEINEM FÜHRER DURCH DIE GESCHICHTE STEYRS

2 Das Rathaus Das städtische Rathaus wurde in den Jahren 1765 bis 1771 nach den Plänen des genialen Johann Gotthard Hayberger aus Steyr unter der Leitung des Stadt¬ kämmerers Anton Mayrhofer ausgeführt. Als ein wahres Juwel spätbarocker Bau¬ kunst (Innenausbau Rokoko) bildet es einen den Stadtplatz beherrschenden Monu¬ mentalbau. Die dreistöckige Fassade wird durch eine mit allegorischen Figuren ge¬ chmückte Ballustrade abgeschlossen. Diese und die an den Turm angeschmiegten zwei Figuren versinnbildlichen u. a. Gerechtigkeit, Weisheit, Gerichtsbarkeit. Der in der Mittelachse vorspringende Fassadenturm wird nach oben durch einen barocken Turm¬ helm abgeschlossen. Im Turm hängen zwei von Peter Wagner in Augsburg im Jahre 1576 gegossene Glocken. Das wuchtige Tor und die Fenster sind sehr reich um¬ rahmt. Künstlerisch gearbeitete schmiedeeiserne Fensterkörbe und ein ebensolcher Bal¬ kon unterstreichen die Schönheit der architektonischen Schöpfung. Der hofseitige Flügel wurde erst im Jahre 1778 fertiggestellt. Der Hof hat einfache Bogengänge. Vizebürgermeister Vizebürgermeister Gottfried Koller Franz Paulmayr Bürgermeister Leopold Steinbrecher

Aus der Geschichte Steyrs Ueber die Gründung Steyrs sind keinerlei dokumentarische Nachweise vorhanden. Es ist jedoch mit Sicherheit anzunehmen, daß die Römer als hervorragende Strategen einen befestigten Platz am Zusam¬ menfluß der Enns und Steyr unterhielten. Der Ueberleferung nach wird der große Turm an der Südwest¬ seite des Schlosses Römerturm genannt. Berndt hat die Bauweise desselben untersucht und weist nach, daß dieselbe unbedingt als römisch anzusprechen ist (Mauern aus Riesenquadern, Wölbung des Stiegenaufgan¬ ges aus Bruchsteinen). Die „Stirapurch“ wird erstmalig nachweisbar in der Zehentaufführung anläßlich der Mistelbacher Synode, deren Abhaltung in die Anfangsjahre der Wirksamkeit des Passauer Bischofs Pilgrim, nämlich bald nach 971, zu setzen ist, als nach Sierning zehentpflichtig erwähnt. Die Burg war Sitz der Grafen des Traungaues (die um 1050 ausstarben) und dann im weiteren Verlaufe Sitz der Ottokare, die vermutlich aus dem Chiemgau stammten. Um die Burg siedelten sich die Dienstleute der Herrscher an. Die ältesten Stadtteile werden daher in der Schloßnähe zu suchen sein, nämlich die nördliche Berggasse (früher „Am Hof“) und die frühere „Obere Zeil“ (heute die nordwestliche Häuserzeile des Stadtplatzes). Im Schutze der Burg blühte das Handwerk (Huf=, Wagen=, Messer=, Feil=, Bohrer=, Zweck=, Schrett= und Waffenschmiede) und der Handel. Das Innerbergische Eisen wurde verarbeitet und auf dem Donauwege verschifft. 1082 wird die Stadt erstmalig urkundlich erwähnt. 1170 hat Steyr bereits Stadtcharakter. 1287 AUGUST 23 STEYRER STADTRECHT 1180 erhält der letzte Ottokar von Kaiser Friedrich die Herzogwürde. 1186 wird der Vertrag von St. Georgenberg bei Enns geschlossen. Der letzte Ottokar vermacht Leopold V. aus dem Hause Babenberg die Steiermark und den dazugehörigen Teil des Landes ob der Enns. 1192 Tod des letzten Ottokars. Stadt und Burg kommen nach dem Georgenberger Vertrag unter die Herr¬ chaft der Babenberger und zu Oesterreich. Steyr war bis zu diesem Zeitpunkt „Dingstadt“ und Haupt¬ stadt der Steiermark.

Samstag, den 31. Juli 1948, um 20.00 Uhr im Kasinosaal, Leopold-Werndl-Str. 10: Steyrer Heimatabend Leitung: Professor Gregor Goldbacher. Sprecher: Hubert Leeb. 1. Begrüßung durch Prof. Goldbacher. 2. Lied: „Du mei liabs, mei alts Steyr“, gesungen von den Geschwistern Stoiber. 3. Bauernkapelle Weiermayr, Garsten. 4. Volkstänze, ausgeführt von der Kindertanzgruppe der Mädchen=Hauptschule Steyr; Leitung: Fachlehrerinnen Holub und Tüller. 5. Heimatlieder: „Almfrieden“ (Wegscheider), „D' Ennstalerbnam“ (Pehm), „Baurnhohzät“ (Eggermann), gesungen vom Acap¬ pella=Chor „Sängerlust“, Steyr; Leitung: F. Wegscheider. 6. Mundartvorträge: „D' Steyrästadt", „Steuerzahln", „Dä Schmied“, von Sepp Molterer, Sierning. 7. Ländler, getanzt und gesungen von der Wolferner Rud. 8. Bauernkapelle Weiermayr, Garsten. Pause — 9. Bauernkapelle Weiermayr, Garsten. 10. Mundartvorträge: „Er hats nöt kennt", „Drum siacht män so seltn“, „Wias woar und wias werdn soll“ von Frau Anna Zelenka, Steyr. 11. Volkslieder: „Und wia i von da Alm abägeh“, „Jodler“, „Des Morgens, wann d’ Sunn tuat schein“, gesungen von den Geschwistern Stoiber, Steyr. 12. Volkslieder: „'s Herzl“, „D' Grafnjagä“, „Han i nöt à schöns Dirdnl“, gesungen von der „Sängerlust“, Steyr. 13. 2 Volkstänze: „Mollner Steyrer", „Bayrischer“; Tanzgruppe Oberdambach. 14. Bauernkapelle Weiermayr, Garsten. 31. Juli 1948, 21.30 Uhr: Nachtrennen der Oesterr. Motorradrennfahrer=Vereinigung am Amateure=Platz. Alle bedeutenden österreichischen Rennfahrer am Start.

1252 kommt Steyr unter die Herrschaft König Premysl Ottokars, der die Stadt besetzte. Er trifft mit Diet¬ mar von Steyr, der die Stadt nach dem Tode Friedrich des Streitbaren in seine Gewalt gebracht hatte, einen Vergleich, nach welchem Dietmar das Burglehen belassen wurde. Die Burg bekommt eine böhmische Besatzung, die bis 1276 andauert. 1282wird Steyr endgültig habsburgisch. erhält die Stadt von Herzog Albrecht I. ein großes „Privileg“, durch welches dem werdenden Gemein¬ 1287 wesen ungehinderte Entwicklung in Bezug auf Handel und Gewerbe gesichert erscheint. („Wer immer Eisen oder Holz in die Stadt gebracht, soll daselbst drei Tage verbleiben und sein Eisen und Holz den Steyrern auf offenem Markte zu den gewöhnlichen Preisen und festgesetzten Bedingungen hint¬ anzugeben willig sein.“) Die Steyrer eisenverarbeitenden Handwerker konnten sich so das beste Roh¬ —Die Stadtpfarrkirche wird urkundlich erwähnt. material für ihre Erzeugnisse aussuchen 1302 Großer Stadtbrand. Das Bürgerspital wird von Elisabeth, der Gattin Herzog Albrechts, gestiftet. 1344 Der erste urkundlich genannte Lehrer ist „Franciscus der Schulmaister ze Steyr“. 1347 Herzog Albrecht verleiht der Stadt ein Jahrmarktsprivilegium. 1348 Pestfälle in der Stadt. In diesem und im folgenden Jahre 1349 ereignen sich Erdbeben. 1357 neuerliche Pestfälle. erhält die Stadt vom Landesherrn Herzog Albrecht das Recht, einen eigenen Stadtrichter zu haben. 378 Die noch heute im wesentlichen gültige Grenzziehung zwischen Oberösterreich und Steiermark wird 1379 durch Herzog Albrecht und seinen Bruder Leopold veranlaßt. Ueber Beschluß des Rates und der Bürgerschaft Neubau der Stadtpfarrkirche vermutlich durch Hans 1443 Puxbaum. König Ladislaus Posthumus begehrte von seiner Mutter, die Steyr als Witwensitz besaß, Abtretung 1452 der Burg und Stadt. Kaiser Friedrich war nicht einverstanden. Er ließ deshalb Stadt und Schloß durch Heinrich von Liechtenstein besetzen. Nach dem Tode Ladislaus' wird Albrecht VI. Besitzer der 1457 Stadt. Dieser verpfändet Steyr, wegen Geldmangels, an Georg von Stein. 1463setzte sich Kaiser Friedrich III., der Bruder Albrechts VI., nach dessen Tode mit Waffengewalt in den Besitz der Stadt, da Georg von Stein die Abtretungssumme von 6000 Dukaten nicht akzeptierte und Stadt und Schloß behalten wollte. erhält der Erzbischof von Gran, Johann Beckenschlager, von Kaiser Friedrich Schloß und Stadt Steyr 1476 als Pfand auf Lebzeiten für dem Kaiser geborgte 100.000 Goldgulden. Beckenschlager ließ den jetzi¬ gen Schloßpark anlegen und das Schloß herrichten. zerstörte ein Brand den fast vollendeten Turm der Stadtpfarrkirche. 1479 Das jetzt noch bestehende Kollertor wird erbaut. In dieser Zeit wird die Stadt stark befestigt, das 1480 Wachthaus am Tabor gebaut und Enns= und Steyrdorf mit Mauern, Toren und Gräben versehen. 1483 Patent Kaiser Friedrich III., wonach alles in Eisenerz erzeugte Roheisen nach Steyr als Stapelplatz nördlich des Gebirges gebracht werden soll. Die Roheisenverfrachtung von Hieflau aus erfolgte auf der Enns oder der Eisenstraße. 2 4 gibt Maximilian I. der Stadt die Erlaubnis, einen eigenen Bürgermeister zu wählen. 1499 1500tritt Caspar Flädarn als erster gewählter Bürgermeister sein Amt an. Die vom Magistrat entworfene Polizeiordnung wird genehmigt. K17 brannten in Ennsdorf 35 Häuser ab. 1511 Die Stadt darf rotes Siegelwachs, ein Vorrecht vornehmer Adeliger, verwenden. 1512 1519 Neuerliche Pestfälle in der Stadt. brannten in Steyrdorf 100 Häuser. Viele Brände sind auf schlechte Löschanlagen und die mangelhaf¬ 1520 ten Beleuchtungsmittel zurückzuführen. wird die Stadt neuerlich durch eine Feuersbrunst heimgesucht. Das Stadtbad, die Stadtpfarrkirche, 1522 die Dominikanerkirche und 55 Häuser sowie der Pfarrhof und zwei Tore brennen ab. Die Stadtpfarr¬ kirche bleibt von 1522 bis 1628 Ruine. Ferdinand, ein Bruder Kaiser Karl V., dem Stadtrichter das verleiht der neue Landesherr, Erzherzog 1523 Recht, über Tod und Leben zu urteilen. Die Wirren der Glaubenskämpfe dehnensich auch auf Steyr aus. Der Magistrat teilt die Stadt und 1525 Vorstädte zum ersten Male in Viertel und ernennt Viertelmeister. 1529 Türkische Reiter Soliman II. unter Kasim Pascha verheeren die Umgebung Steyrs, können aber nicht in die Stadt eindringen. 1532 plündern neuerlich türkische Heerscharen die Umgebung Steyrs und werden von Hans von Ungnad aus Steiermark zwischen Heuberg und Stadlkirchen in die Flucht geschlagen. 1540 neuerlich Großfeuer in Ennsdorf. 1541 befiehlt der Magistrat, daß die Bewohner der Stadt dem Protestantismus entsagen mögen.

6 Sonntag, den 1. August 1948, um 9.30 Uhr im Kasinosaal, Leopold-Werndl-Str. 10. Wettbewerb der Blasmusiken des Bezirkes Steyr Teil nehmer: Musikverein Aschach, Musikverein Gleink=Dietach, Musikverein Garsten, Musikverein Haidershofen, Musikkapelle Kleinraming, Musikverein Losenstein, Musikkapelle Sier¬ ninghofen=Neuzeug, Musikverein Steinbach=Grünburg, Musikverein Ternberg, Musik¬ kapelle Wachtberg, Musikkapelle Waldneukirchen, Musikkapelle Wolfern, Musikverein Steyr. Programm: Vorträge des Musikvereines Steyr der am Wettbewerb teilnehmenden Vereine Begrüßung Beginn des Wettbewerbes Ueberreichung des Wanderpreises Schlußmarsch Sonntag, den 1. August 1948, um 10.20 Uhr im Kasino, Leopold-Werndl-Straße 10: Bunte Weisen für jung und alt Unterhaltungsabend unter Leitung von Prof. Münzberg. Ab 20.30 Uhr Tanz. Wahl einer Ballkönigin. Herrliche Preise. Montag, den 2. August 1948, um 20.00 Uhr in der Schloßkapelle: Der Handwerkerstand in der taufendjährigen Geschichte Steyrs, Vortrag des Heimatforschers Hauptschuldirektors Josef Ofner.

Die Dominikanermönche wandern aus. Das verlassene Gebäude wird 1559 durch den Stadtrat zur 1543 Unterbringung der Lateinschule bestimmt. wird mit der Bebauung des Wieserfeldplatzes begonnen. Das Gewerbe, besonders das der Messerer, 1543 hatte so zugenommen, daß das Stadtgebiet zu eng geworden war. Schon um 1407 wurden die Hand¬ werksfreiheiten der Messerer bestätigt. Blütezeit des Meistergesanges in den folgenden Jahrzehnten. tagten die Stände Kärntens, der Steiermark, Oesterreichs und Krains in Steyr und faßten den Be¬ 1547 chluß, beim Kaiser wegen des Empfanges der Kommunion unter beiden Gestalten vorstellig zu werden. 1553 Cholera in Steyr. 1554 werden 200 Häuser und 70 Personen in Steyrdorf ein Raub der Flammen. 1568 bewilligt Maximilian II. freies Religionsausübungsrecht für die Protestanten. 1569 Pest wütet in der Stadt. Pest und Hungersnot. 1570 wird der Friedhof angelegt und der Wasserturm in Zwischenbrücken von Michael Aidn erbaut. Das 1572 höchste bisher bekannte Hochwasser verwüstet die Stadt. Schiffe fahren in die Enge und bis zur Hälfte des Stadtplatzes herauf; die Lateinschule (Dominikanerkloster) stürzt ein. Errichtung der „Eisenhandels=Compagnie“. Diese Gesellschaft führt den Eisen= und Stahlhandel allein 1583 durch. Wiederum Pestfälle in der Stadt. 1585 umzingelten aufständische Bauern unter ihrem Anführer, dem Wirt Tasch aus Pettenbach die Stadt 1596 und verhinderten jede Zufuhr. Wegen großer Kälte zogen sie nach 5 Tagen ab. 1598 Beginn der Gegenreformation. Ausweisung der protestantischen Prediger. Arges Hochwasser; alle drei Brücken werden weggerissen, auch die Hammerwerke erleiden großen 1605 Schaden. 1609 Der Kaiser gewährt den österreichischen Protestanten Glaubensfreiheit. Der Innerbergerstadel wird als Getreidespeicher erbaut; er diente später als Eisenniederlage und be¬ 1612 herbergt heute das städtische Museum. wird das Schnallentor erbaut. Die Mühle in Zwischenbrücken brennt ab. 1613 1614 wird Georg Sigmund Freiherr von Lamberg Burggraf. gelangt Oberösterreich und damit auch Steyr unter bayrische Pfandherrschaft. Zum Statthalter wird 1618 Graf Herberstorf ernannnt. wird das sogenannte „lange Geld“ in Umlauf gesetzt. Große Not in der Stadt. Bürgermeister war 1621 Joachim Händl, Stadtrichter Wolfgang Madlseder. Die evangelische Lateinschule hört auf zu bestehen. 1624 Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft. 625 Die Durchführung der Gegenreformation durch Ferdinand II. verursachte den Bauernkrieg unter der 1626 Führung Stephan Fadingers. Am 31. Mai rückt Fadinger, von Madlseder heimlich dazu aufgefordert, mit 40.000 Bauern und 20 Kanonen in Steyr ein. Steyr wurde für das Bauernheer ein wichtiger Verpflegungsmittelpunkt. Drei herumziehende Soldaten schleppen die Pest ein. wandern vermögendere Bürger gezwungenermaßen ab, da sie nicht den protestantischenGlauben auf¬ 1627 geben wollen. Unter ihnen befindet sich auch Valentin Preuenhuber, der Lokalchronist. Diese Bürger gründen an anderen Orten neue Eisenwerkstätten (Solingen u. a.). Wolf Madlseder, Dr. Lazarus Holzmüller und Hanns Angerholzer werden enthauptet. Neuerliche Pestfälle in Steyr. 1634 werden in Steyr 200 leere Häuser gezählt. 1637 Von den 600 Häusern Steyrs stehen 158 leer, 70 waren eingestürzt und 174 hatten gänzlich verarmte 1652 Besitzer. wird die Herrschaft Steyr an Maximilian Lamberg erblich und zu eigen übertragen. 1666 stiftet der Bürger Ulrich Lichtenberger 4000 fl. zur Erbauung eines Siechenhauses (heute St.=Anna¬ 1669 Spital). 1671 und das folgende Jahr herrschen in Steyr Hungersnot und große Teuerung. Vollendung der Michaelerkirche. 1677 Pestfälle in Steyr. 1679 bewilligt Kaiser Leopold den noch heute bestehenden Jahrmarkt im Herbst zur Erleichterung der der 1683 Stadt durch die Türkengefahr entstandenen Lasten. Der Leopoldsbrunnen, dessen Einfassung und Schale aus Schloß Windhag stammen, wird am Stadtplatz aufgestellt. 1713 Zum letzten Male herrscht die Pest in Steyr.

8 Dienstag, den 3. August 1948, um 20.00 Uhr in der Schloßkapelle: Das Lied der Gegenwart Ausführende: Opernsängerin Herta Larisch und Professor Herbert König. Einführungsvortrag von Prof. König. Programm: 1. Richard Strauß: „Morgen“, „Zueignung", „Heimliche Aufforderung“ 2. Richard Strauß: Adagio cantabile aus der Klaviersonate h-moll, op. 5 3. Joseph Marx: „Marienlied“, „Barcarole“ Pause 4. Ernst v. Dohnanyi: Intermezzo f-moll op. 2, Nr. 3 5. Herbert König: „Frage“ (Worte von Hubert Oesterreicher), „Senke dich, du lang¬ sames Serale“ (Worte v. Rainer Maria Rilke), „Liebesseligkeit“ (Worte v. R. List) 6. Herbert König: Klaviersonate in C (Die einzelnen Sätze sind ineinander verschmolzen, der Hauptsatz in zwei Hälften geteilt, welche die übrigen Sätze umrahmen) 7. Herbert König: „Wunde dunkle Abendstunde“ (Worte von Rudolf List), „Zu guter Letzt“ (Worte von Max Stebich), „Purpurrote Rosen“(Worte von R. M. Rilke) Programmänderung vorbehalten! Mittwoch, den 4. August 1948, um 20.30 Uhr im Dunklhof, Kirchengasse 16, (bei schlechter Witterung in der Schloßkapelle, Schloß Lamberg): Serenadenabend Dirigent Professor Weinschenk. Ausführende:Konzertmeister Franz Ferner, Violine; Josef Baminger, Viola; Josef Bauch, Flöte, und ein kleines Kammerorchester Programm: W. A. Mozart: Eine kleine Nachtmusik L. v. Beethoven: Serenade für Flöte, Violine und Viola Edvard Grieg: Holberg=Suite („Aus Holbergs Zeit") Mittwoch, den 4. August 1948, um 16 Uhr im Museumsgebäude am Grünmarkt: Sondervorstellung im alten „Steyrer Kripperl“

1727Ein ungeheures Feuer wütete in der Stadt: Ennsdorf, die linke Enge, die Berggasse, Vogelsang, das Kloster am Berg und das Schloß fallen den Flammen zum Opfer. Dieses letztere wird aber bald wieder nach den Plänen des Passauers Domenico d'Angeli vom Linzer Michael Prunner aufgebaut. An Stelle der malerischen Burg, die früher Umfassungsmauern, Wachttürme und Wehrgänge hatte, entsteht nun ein fast einförmiges Barockschloß. 1736 Große Schäden werden durch ein Hochwasser angerichtet. 1739 Brand in Wieserfeld. 1741 Im österreichischen Erbfolgekrieg unter Maria Theresia gelangte Steyr unter bayrische Herrschaft. Das Hauptquartier der Bayern war das Gasthaus „Zur goldenen Krone“. tnd Steyr; Stich von Merian (ca. 1650) 1749 Neuerlicher Brand in Wieserfeld. 1755Geburtsjahr des Dichters Alois Blumauer. 1773 Das Jesuitengymnasium wird wegen Aufhebung des Jesuitenordens geschlossen. Steyr ohne Mittel¬ schule. 1775Eröffnung der k. k. Hauptschule. Als erster Direktor wirkte an dieser Schule Amand Berghofer, der „österreichische Rousseau“ 1778Vollendung des Rathauses nach den Plänen des berühmten Barockbaumeisters Gotthard Hayberger. 1781erhielten die Nonnen in der Berggasse den Auftrag, die weibliche Jugend zu unterrichten. Das an das Kloster anschließende Schulgebäude (heutige Bergschule) wurde erbaut. 1784 wurde das Kloster der Cölestinerinnen bzw. Ursulinen aufgehoben. Das Gebäude wurde später (1792) von der Stadt angekauft und hieraus ein Theater und Gefängnisse gemacht. 1786besucht Josef II. Steyr. Der Magistrat wird umgestaltet. Richterlich geprüfte Beamte üben von nun an das Richteramt aus. 1798verkaufte die Stadt ihren Anteil an der Innerberger Gewerkschaft um 685.000 fl. W. W. und begab sich damit einer fortwährenden reichen Einnahmsquelle. 1800 Französische Vorhuten unter General Richepanse und 36.000 Mann unter General Lecourbe rücken am 21. und 22. Dezember in die Stadt ein. Große Not in der Bevölkerung, da von den Franzosen große Kontributionen eingetrieben wurden. Alle Hammerwerke und Gewehrfabriken hatten unentgelt¬ lich für die Besatzung zu arbeiten. Abschluß eines Waffenstillstandes in der Göppl=Apotheke (heute Löwen=Apotheke des Mr. Schaden).

10 Samstag, den 7. August 1948, um 16 Uhr im Museumsgebäude am Grünmarkt: Sondervorstellung im alten „Steyrer Kripperl“ Samstag, den 7. August 1948, um 20.30 Uhr im Kasinosaal, Leopold-Werndl-Str. 10: Salzburger Marionettentheater „Faust“ Das älteste Puppenspiel aus dem 16. Jahrhundert Samstag, den 7. August, um 22 Uhr am Ennskai zwischen den beiden Ennsbrüken: Großes Lichterfest an der Enns Uferbeleuchtung, Bootshausbeleuchtung, Lampionsauffahrt Veranstalter: Ruderverein „Forelle“ Sonnntag, den 8. August 1948, um 20.30 Uhr im Kasinosaal, Leop.-Werndl-Str. 10: Salzburger Marionettentheater „Bastien und Bastienne“ Komische Oper von Wolfgang Amadeus Mozart „Columbine“ Groteskes Puppenspiel in einem Akt von Hans Seebach „Wolfgang und der Selchermeister“ Heitere Szene aus Mozarts Jugend An allen Tagen ist das einzigartige Skeyrer Stadtmuseum am Grünmarkt geöffnet. Stadtführungen: Vormittags 10 Uhr, nachmittags 15 Uhr Führungen, Treffpunkt bei Schön¬ welter Werndldenkmal, bei Regen Museum. Montag, 2. August: Vor= und nachmittags: Oskar Buchta Dienstag, 3. August: Vor= und nachmittags: Oberbaurat Ing. Fr. Berndt Mittwoch, 4. August: Vorm.: Arch. Köttenstorfer; nachm.: Schulrat Autzinger Donnerstag, 5. August: Vorm.: Arch. Köttenstorfer; nachm.: Oskar Buchta Freitag, 6. August: Vorm.: Schulrat Autzinger; nachm.: Oberbaur. Ing. Berndt Samstag, 7. August: Vor= und nachmittags: Oskar Buchta. Besuchet das Steyrer Stadtmuseum am Grünmarkt!

1805Der französische Marschall Davoust rückte wieder in Steyr ein. Ihm folgten Marmont mit 20.000 Hol¬ ländern, Wrede mit bayrischen Truppen und Bernadotte mit weiteren Franzosen. Die Besatzung dauert bis 1. März 1806. Oesterreicher ziehen durch die Stadt, die am 10. April wieder vom französischen Marschall Lannes und 1809 am 10. Mai von einer Abteilung Württemberger besetzt wird. Die Not war ungeheuer und die Stadt mußte der großen Schulden wegen die für ihren Gewerkschaftsanteil empfangenen Obligationen billig — Geburtsjahr Jakob Ferdinand Redtenbachers, des Begründers der neueren Bau= und verkaufen. Maschinenmechanik. 1816 und im folgenden Jahre 1817 trat durch Mißernte und Wucher eine große Teuerung ein. Ein Metzen fl. Weizen kostete 44 1819 Franz Schubert über Einladung des Hofopernsängers Johann wurde der Stadtgraben ausgefüllt. — Michael Vogl in Steyr, ebenso 1823 und 1825. Im Juni war die Kälte so groß, daß man die Zimmer heizte. Dieser Kälte folgte eine Ueberschwem¬ 1821 mung. Im Dezember grünten die Wiesen und die Weihnachtsmette wurde in Sommerkleidern besucht. Großer Brand im Ennsdorf. 1824 Stahl= und Eisenwarenausstellung in Steyr. 1826 1827Die erste Buchhandlung wird eröffnet. Geburtsjahr Josef Werndls. 1830 1842 brannte ganz Steyrdorf. 1851 und in den folgenden Jahren besucht Adalbert Stifter die Eisenstadt. 1853 Franz Wickhoff in Steyr geboren; Reformator der kunsthistorischen Schule an der Wiener Universität. 1855 erscheint erstmalig das Lokalblatt „Der Alpenbote“. 1857 Eröffnung der Sparkasse Steyr. Die Steyrbrücke wird neu gebaut. 1863 wird in Steyr die erste landwirtschaftliche Ausstellung eröffnet. Das alte Ennstor wird abgebrochen. Steyr erhält Gasbeleuchtung. Eröffnung der dreiklassigen Realschule. 1867 wird die Eisenbahnstrecke Steyr—St. Valentin in Betrieb genommen. 1869 wird die Strecke Steyr—Rottenmann dem Verkehr übergeben. Auf Grund des Reichsvolksschulgesetzes werden die Volksschulen vermehrt und zwei Bürgerschulen eröffnet. Die Firma Franz und Josef Werndl & Co. wird in die „Oesterreichische Waffenfabriks=Gesellschaft“ mit einem Stammkapital von 6 Mil¬ lionen Gulden umgewandelt bestellt die preußische Heeresverwaltung bei der Waffenfabriks=Gesellschaft eine halbe Million Hand¬ 1873 feuerwaffen im Werte von 8,894.500 Gulden. brannte der Turm der Stadtpfarrkirche ab 1876 Waffenbestellungen aus aller Welt treffen in Steyr ein. 1879 1880 wird der 900jährige Bestand der Stadt gefeiert. Josef Werndl und Dr. Johann Hochhauser eröffnen in Steyr die „Erste Elektrische Ausstellung“ des 884 Kontinents. 1893 nimmt die Waffenfabrik die Erzeugung von Fahrrädern und Fahrradketten auf. 1897 Enns und Steyr treten aus den Ufern und überschwemmen die Stadt. 1898 errichtet Steyr das erste Bruckner=Denkmal. 1899 Neuerliche Ueberschwemmung der Stadt. *5 Stadtrat Stadtrat Karl Dedic Johann Ebmer Landes= und Stadtrat Anton Azwanger 11

12 Die Bürgermeister der Stadt Steyr 49. 1628—1630 Kosmas Mann 1. 1500—1501 Kaspar Flädarn 50. 1630—1637 Niklas Frizler 2. 1502—1504 Michael Heinberger 51. 1638—1641 Kosmas Mann 3. 1505—1507 Kaspar Flädarr 52. 1642—1645 Josef Achtmark von Achtmarkstein 508 Pankraz Dorninger 4. 1646—1650 Johann Egger 53. 5. 1509—1513 Andreas Köllnpöck 54. 1651—1659 Gottlieb Schröfl 6. 1514—1515 Hans Prandstetter 55. 1660—1677 Maximilian Luckner 7. 1516—1517 Michael Kernstock 56. 1678—1688 Gregor Schinnerer 8. 1518—1521 Andreas Köllnpöck 57. 1689—1690 Matthias Schoiber 1522—1523 Hieronymus Zuvernumb 9. 58. 1691—1702 Johann Adam Schwarzängl 1524 Andreas Köllnpöck 10. 59. 1702—1705 Richard Höger 706 Ulrich Schäfler 60 61. 1707—1709 Richard Höger 62. 1709—1722 Adam Wilhelm 63. 1722—1733 Thomas Schoiber 64. 1734—1740 Johann Derflmayr 65. 1740—1748 Franz Willenssperger 66. 1748—1759 Franz Sylvester Paumgarten 67. 1759—1764 Gotthard Hayberger 68. 1764—1770 Simon Karl Angerholzen 69. 1772—1781 Richard von Paumgarten 70. 1782—1786 Ferdinand Pachnen 71. 1786—1803 Sylvester von Paumgarten 72. 1803—1810 Franz Preureutter leitete der erste Ratsherr Werloschnigg 73. 1811—1819 Stadtrat Stadtrat von Bernberg die Geschäfte beim Ma¬ Hans Kahlig Franz Enge zistra 74. 1819—1842 Franz Reisser 75. 1842—1850 Sebastian Haidinger 11. 1525—1526 Hans Fuxberger 76. 1851—1860 Anton Gaffl 12. 1527—1528 Hieronymus Zuvernumb 7. 1860—1864 Anton Haller 13. 1529—1530 Wolfgang Rumpel 1864—1865 Dr. Jakob Kompaß 78. 14. 1531—1536 Hieronymus Zuvernumb Josef Pölt 79. 1865—1873 15. 1537—1538 Hans Winkler 80. 1873—1879 Moritz Grammer 16. 1539—1542 Hans Schwabe 81. 1879—1888 Georg Pointner 17. 1543—1544 Hans Winkler 82. 1888—1894 Johann Berger 18. 1545—1546 Hans Schwabe 83. 1894—1902 Johann Redl 19. 1547—1552 Hans Winkler 20. 1553—1556 Hans Strasser 21. 1557—1559 Michael Pfefferl 22. 1559—1560 Georg Furtmoser 23. 1561—1563 Hieronymus Zuvernumb 24. 1564—1568 Andreas Teufkirchner 25. 1569—1570 Sebastian Pischinger 26. 1571—1575 Wolf Händ 1576 Emanuel Fenzl 27. 28. 1577—1578 Wolf Händl 29. 1579—1581 Daniel Strasser 30. 1582—1583 Wolf Händl 31. 1584—1586 Wolf Urkauf 32. 1587—1589 Wolf Händl 33. 1590—1594 Hans Adam Pfefferl Stadtrat Stadtrat 34. 1595—1597 Michael Aidn Ludwig Wabitsch Hans Schanovsky 1598 Hans Adam Pfefferl 35. 36. 1599—1600 Hans Muth 37. 1601—1602 Hieronymus Händl 1902—1907 Viktor Stigler 84. 38. 1603—1604 Kolomann Dorninger 85. 1907—1911 Franz Lang 39. 1605—1609 Matthäus Jahn 86. 1911—1912 Gustav Stalzer 1610 Paul Trauner 10. 87. 1912—1919 Julius Gschaider 611 Matthäus Jahn 41. 88. 1919—1926 Josef Wokra 42. 1612—1614 Christoph Steiner 89. 1926—1934 Franz Sichlrader 43. 1614—1615 Matthias Radlinger 0. 1934—1938 Dr. Josef Walk 44. 1616—1617 Kosmas Mann 91. 1938—1945 Hans Ransmayr 45. 1617—1618 Matthäus Jahn 1945 Franz Prokesch 92 46. 1619—1624 Joachim Händ 93. 1945—Leopold Steinbrecher 17. 1625—1627 Johann Mayr 48. 1627—1628 Niklas Frizler

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