Chronik von Garsten

6 böhmischen Grenzfehden einer Kolonisa�on im Wege standen (Vancsa, Seite 424). Sehr ausgedehnt war also schon um die se Zeit der Besitz des Klosters Garsten. Ebenso krä�ig blühte es in geis�ger Hinsicht empor (Pritz, Seite 11). Ein herrlicher Geist lebte unter den Mitgliedern und hate selbst diejenigen ergriffen, die anfangs der Einführung der Mönchsregel abhold waren, so den Eberhard sowie auch zwei Ulriche, von denen der eine Abt in Gleink und der andere Abt zu St. Lambrecht wurde (1125). 1165 wurde Adalram von Garsten nach Kremsmünster als Abt postuliert und 1173 wurde wiederum ein Garstner Mönch namens Ulrich dort Abt, wodurch Garsten gleichsam eine Pflanzschule für andere Klöster wurde. Es konnte kaum anders sein; denn allen voran leuchtete Bertholds Leben und Wirken. Überall und zu jeder Zeit ging er mit heldenmü�gem Beispiel voraus. Mit Wort und Tat wirkte er auf seine Untergegebenen ein, verhinderte das Böse und scha�e dem Guten überall Eingang. Und nicht allein auf sein S�� beschränkte sich sein wohltä�ger Einfluss; auch in der Ferne war der Ruf seiner Frömmigkeit und Geisteskra� gedrungen. Von allen Richtungen zogen Pilger zu diesem Manne, um bei ihm die Sündenlast abzulegen und Trost und Hilfe zu erlangen, und gebessert und getröstet gingen sie von ihm weg. Er verstand es sehr gut, Irrende für sich zu gewinnen. So nahm er einen Raubriter und einen Räuber, die Reue zeigten, als Mitglieder seines S��es auf, die sich später durch frommes Leben auszeichneten. Kaiser Konrad III., dessen Beichtvater er ö�er gewesen ist, hörte gern seinen Rat. (Pritz Seite 12). Nach der Erzählung seines Biographen gehorchte diesem gewal�gen Abte sogar die Natur; als einst der Bach an der Südseite des S��es (Garstnerbach) dasselbe überschwemmte, befahl er demselben, sich zurückzuziehen, und es geschah; Fische kamen in Menge auf sein Begehren herbei, den Bedürfnissen der Mönche zu dienen (daher auch die zwei Fische im Wappen des S��es; Kranke heilte sein Wort, und selbst die bösen Geister bannte und vertrieb sein frommer Spruch. Er starb am 27. Juli 1142. Man erzählt, dass bei der Leiche Engel seinen Sarg getragen häten, da die Träger fast keine Last spürten. Bald nach seinem Tode verbreitete sich die Kunde von Wundern an seinem Grabe, zu dem man in Prozessionen herbeiströmte und wo so mancher Kranke seine Gesundheit wieder erhielt. Ihm zu Ehren wurde die hl. Messe gelesen und unmitelbar nach seinem Tode verehrte man ihn schon als Heiligen. Jetzt noch feiert die Kirche sein Andenken am 27. Juli. Jährlich wird in Garsten die Erinnerungsfeier an ihn mit großer Beteiligung der Bevölkerung abgehalten. Einst stand sein Grabmal miten in der Kirche (bis 1620); oben lag sein Bildnis aus Stein und in der Mite war die Inschri� (Pritz, Seite 13): Pastor praedigne, pater o Bertholde benigne, Rite cucurris�) multum domino placuis�. Zu promissorum debes memor esse tuorum, Protege viventes, salva quoque lucis egentes. Nach 1620 wurde das Monument zu dem Altare (1. Altar auf der Epistelseite) gebracht, der seinen Namen trägt, und dort ist es auch jetzt seit 1686 in der neu erbauten Kirche gegenüber dem Grabmal Otokars und Elisabeths (1. Altar auf der Evangelienseite).

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