Chronik von Garsten

52 Die S��sapotheke In den alten Klöstern49 war immer eine Apotheke und die Mönche in der Zubereitung der Arzneien wohl erfahren. Im „Spezereigaden“ gab es heilsame Kräutlein, Tränklein und Salben. Und im Apothekergärtlein waren Minze, Salbei, Wermut und eine Menge andrer Nutz- und Heilkräuter zu finden. Erst spät ist uns eine Nachricht von einem Apotheker überliefert, als 1606 Heckel50 als solcher aus Passau für Steyr und Garsten hieher kam. Die alten Apothekerrechnungen51 geben einen Einblick in alle Sachen, die es da gab, so „ein präserva�v Ladwerg (Vorbeugungsmitel gegen Abführen) 3 fl 48, Purgiertrank dem Knecht 3 fl 12, braune Zeltl 12 kr, Sa� für Hitze und Durst 2 fl 28, Edelsteinpulver für die Hitz (=Fieber) 1 fl 12, Pillen auf einmal 1, 12, zusammen 11 fl 6 kr 4 ₰ langes Geld. Und in einem Auszug, was für die armen Leut vom 6.8. bis 31.12.1641 ist geben worden, heißt es: „Ein Sa�l für den Hals, ein Brandsalbel, ein Magenpilln, ein indianischen Balsam, ein Magenzetel für die Reis, Pruchpflaster, Rosenwasser in die Kuchl, für das Viever, Fumisterie (Rauchwerk), unguentum apostolorum (Apostelöl), Gurgelwasser, in den Reit- und Gutzistall (Kutschpferde) für die Kohlsucht ein Sonnenblumen für alle Schäden der Pferd, den alten Zingnisten (Bläser) auf der Schul zu seiner Hand, ein armen Pilger, der sich alles gfert, ein Salben gmacht, Purgierpillen; rote Salben, vor den Discan�sten auf der Schul ein Sä�l zu der S�mm und Husten und andres mehr. Der Konvent erhielt aus der Hofapotheke (S��sapotheke) im … … er ausreiset, dem P. Schaffner die Schlüssel abgeben, neben der accomodierlichen Wohnung (hat er) noch die 150 fl, (ferner) für sein Person Speis und Trank bei unsrer Tafel, Nachmitag ein Jausen Pier, ein Laborant zum Stoßen und ein Mensch (Mädchen) zum Eisammeln der Kräuter, wenn er keinen Jungen hat“. Ein Vierteljahr vorher war Kündigung. Der Apotheker war dennoch nicht schlecht gestellt. Es bewarben sich immer gute Krä�e um den Posten. Bei der Au�ebung des S��es wurde das neuere Gartenhäusl mit dem Apothekergärtl um 386 fl verkau�. Die Einrichtung wurde dem S��sapotheker überlassen mit der Verpflichtung, in Weyer eine Apotheke zu errichten. Ein Teil der Einrichtung ist über der Apparatur der Stadtapotheke in Steyr, Stadtplatz, in Form von Tiegeln und Gläsern noch zu sehen. Im Lokal war 1827 das neue Archivzimmer52 untergebracht; gegenwär�g dient es der Gefangenhausverwaltung. 49 Zöpfl, Deutsche Kulturgeschichte, 1931, S. 152, S. 134. 50 Lindner, Analen S. 139 51 G.A. Bd. 106. 52 G.A., Bd. 3, Nr. 44 p.

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