Chronik von Garsten

1 Chronik von Garsten von Josef Aschauer (Pfarrer von Laussa [1930-1969], * 1895 in Eferding -  1969 Laussa) Vorwort Gar o� schaute ich bewundernd die Schätze des Klosters Garsten. Und wenn ich so an den alten Denkmälern vorbeiwandelte, da vergaß ich meine Umwelt, längst vergangene Zeiten wachten auf, die Geschichte nahm plötzlich Leben an und erweckte in mir den Drang, immer in das Dunkel der Vergangenheit einzudringen. So ging ich neben den freundlichen Anweisungen des Herrn Professors Dr. Franz Eiblhuber1 auch bei fremden Männern in die Schule, die es viel besser als ich verstanden haben, die geheimnisvollen Runen eins�gen Wirkens zu deuten. So bin ich dazugekommen, in kurzen Zügen das Bild des Klosters Garsten zu zeichnen, das mir so lieb und teuer geworden ist. Zu den schönsten Gebirgstälern unseres Heimatlandes gehört unstrei�g das Tal der Enns, durch welches sich das grüne Band des Flusses schlängelt. Gerne wird es von den Sommergästen aufgesucht, die ein s�lles, trautes Plätzchen in der würzigen Gebirgslu� lieben. Schmucke Dörfer, von Obstbäumen umrahmt, beleben es und fleißige Bewohner ringen dem nicht sehr fruchtbaren Boden ihr tägliches Brot ab. Mäch�ge Waldungen sind der Stolz und hie und da die einzige Erwerbsquelle dieser Menschen. Auf den wilden Gebirgsbächen und gewal�gen „Holzriesen“ werden die Baumstämme zu Tale gebracht, zu Flössen verbunden und auf der Enns weiterbefördert. Vor einigen Jahrzehnten waren das Ennstal und seine Seitentäler noch belebt von zahlreichen Nagel- und Hammerschmieden, die heute größtenteils dem Fabriksbetriebe weichen mussten. Es wimmelte damals geradezu von Messerern, Schleifern, Schmieden und Holzknechten. Ein reicher Verdienst lohnte ihr regsames Arbeiten und ein lus�ges, heiteres Leben spielte sich in diesem Tale ab. 1 LAbg. Prälat Dir. Dr. Franz Eiblhuber (* 7. Dezember 1891 in Pö�ng, Oberösterreich; † 4. Mai 1950 in Linz) war Priester, Pädagoge und Poli�ker.

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